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Euagoras I

Euagoras I. (altgriechisch Εύαγόρας) (* um 435 v. Chr.; † 374/373 v. Chr.) war ein griechischer König des zypriotischen Stadtstaates Salamis.

Euagoras herrschte über eine Stadt, deren Bevölkerung griechischer und phönizischer Herkunft waren. Obwohl er König der Stadt war, war er wie alle Herrscher auf Zypern Vasall des persischen Großkönigs. Er war auch ein großer Bewunderer Athens.[1] In der ersten Hälfte seiner Regentschaft (411 bis 391 v. Chr.) festigte er zunächst seine Herrschaft – eine polisähnliche Struktur ist jedoch nicht erkennbar – in Salamis und versuchte sogar, seine Macht auf die ganze Insel auszubreiten.[2] Das war jedoch nicht ohne die Billigung der Perser zu bewerkstelligen. Er unterstützte den Athener Konon, der 405 v. Chr. nach der Niederlage bei Aigospotamoi bei ihm Unterschlupf gefunden hatte, bei Kriegsvorbereitungen gegen Sparta, das nicht nur Feind der Athener, sondern auch zum Reichsfeind Persiens erklärt worden war.[3] Doch die Perser versagten sich seinem Ansinnen nach der Herrschaft über ganz Zypern aus strategischen Gründen. Sie wollten Zypern nicht in der Hand eines einzelnen Herrschers sehen.[4]

Deshalb kam es in der zweiten Hälfte seiner Herrschaftszeit zu einer antipersichen Revolte (391–380 oder 379 v. Chr.). Dabei ging er ein Bündnis mit Athen und Akoris von Ägypten ein.[5] Phönizien und Kilikien standen zeitweise unter seinem Schutz.[6] In Kition wurde er jedoch besiegt und anschließend in Salamis belagert. Trotzdem erhielt er sein Stadtkönigtum zurück[7], das er bis zu seiner Ermordung durch den Eunuchen Thrasydaios weiter regierte. Mit ihm wurde auch sein Sohn und Thronfolger Pnytagoras getötet.[8] Sein Nachfolger wurde ein anderer seiner Söhne, Nikokles.

Isokrates stilisierte Euagoras zu einem griechischen Patrioten und zum Kulturbringer für die barbarischen Phönizier. Er hatte, anders als es Isokrates beschreibt, nicht die Stärkung des griechischen und Schwächung des phönizischen Elements auf Zypern im Sinn und sah auch die Perser nicht als eine Art Erbfeind an.[9] Wahrscheinlich ist diese positive Darstellung durch Isokrates als Darstellung eines Ideals und der Vorbildlichkeit für den Sohn des Euagoras, Nikokles gedacht, der schon Ansätze hellenistischer Herrschafts- und Lebensformen zeigte.


Literatur

E. A. Costa: Euagoras I. and the Persians. In Historia 23, 1974, S. 40–56.

Anmerkungen

  1. ↑ Isokrates or. 9,53.
  2. ↑ Diodor 14,98,1
  3. ↑ Isokrates or. 9,52-56; Xenophon, Hellenika2,1,29.
  4. ↑ Diodor 14,98,1.
  5. ↑ Theopompos, FGrH 115 F 103
  6. ↑ Diodor 15,2,3.
  7. ↑ Diodor 15,3-3; 15, 8-9,2.
  8. ↑ Theopompos FGrH 115 F 103,12.
  9. ↑ or. 9,47-51

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