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Demodamas (griechisch Δημοδάμας), Sohn des Aristeides, war ein Gefolgsmann der ersten Seleukidenkönige im frühen 3. Jahrhundert v. Chr.

Demodamas stammte aus Milet und sprach sich dort 299 v. Chr. als Mitglied des Stadtrats (synhedrion) für die Unterstützung des Baus einer Stoa durch den Prinzen Antiochos I. aus, zu dessen Ehren auch eine Reiterstatue aufgestellt werden sollte.[1] Kurz darauf trat er als Initiator zur Aufstellung einer Statue des Apollon in Didyma zu Ehren der Königin Apame auf, für die sich Prinz Antiochos zum Bau einer Halle von einem Stadion Länge bereit erklärte. Den Antrag dazu konnte er in diesem Fall nur über einen Mittelsmann im Stadtrat einbringen, da er ihm zu diesem Zeitpunkt wohl nicht mehr angehörte.[2]

Wohl zwischen den Jahren 294/293 und 281/280 v. Chr. amtierte Demodamas als Statthalter (Satrap) der Seleukiden in Baktrien-Sogdien.[3] Dabei unternahm er eine militärische Expedition zur Erkundung des Skythenlandes jenseits des Flusses Jaxartes (Syrdarja), wobei unklar ist, wie weit er in den Norden vordrang. Von einem Hellenen wurde dieser Fluss zuvor nur einmal überschritten, nämlich von Alexander dem Großen im Jahr 329 v. Chr. (siehe Schlacht am Jaxartes), und wie dieser errichtete Demodamas dort einen Kultaltar, der dem didymeischen Apollon als dem Patron der Seleukidendynastie geweiht war, während der Altar Alexanders noch für dessen Ahn Herakles errichtet wurde.[4]

Demodamas war vermutlich mit dem von Athenaios genannten namensgleichen Schriftsteller „aus Halikarnassos oder Miletos“ identisch, der je ein Werk über Indien und über Halikarnassos verfasst hat.[5]
Literatur

Wilhelm Dittenberger: Orientis Graeci inscriptiones selectae. Band 1. Hirzel, Leipzig 1903, (Digitalisat).
William Woodthorpe Tarn: Two Notes on Seleucid History: 1. Seleucus‘ 500 Elephants, 2. Tarmita. In: The Journal of Hellenic Studies. Bd. 60, 1940, S. 84–94, doi:10.2307/626263.
Richard Hennig: Terrae incognitae. Eine Zusammenstellung und kritische Bewertung der wichtigsten vorcolumbischen Entdeckungsreisen an Hand der darüber vorliegenden Originalberichte. Band 2: 200 – 1200 n. Chr. Brill Leiden 1950, S. 222–223.
Theodor Wiegand: Didyma. Teil 2: Albert Rehm: Die Inschriften. Herausgegeben von Richard Harder. von Zabern u. a., Mainz u. a. 1958.
Helmut Müller: Miletische Volksbeschlüsse. Eine Untersuchung zur Verfassungsgeschichte der Stadt Milet in hellenistischer Zeit (= Hypomnemata. 47). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1976, ISBN 3-525-25139-4 (Zugleich: Heidelberg, Universität, Dissertation, 1972).
Louis Robert: Documents d’Asie mineure XXXI. Pline VI 49, Démodamas de Milet et la reine Apamé. In: Bulletin de correspondance hellénique. Bd. 108, Nr. 1, 1984, S. 467–472, doi:10.3406/bch.1984.1866.
Susan M. Sherwin-White, Amélie Kuhrt: From Samarkhand to Sardis. A New Approach to the Seleucid Empire (= Hellenistic Culture and Society. 13). University of California Press, Berkeley, CA u. a. 1993, ISBN 0-520-08183-8.
Klaus Bringmann, Hans von Steuben (Hrsg.): Schenkungen hellenistischer Herrscher an griechische Städte und Heiligtümer. Teil 1: Walter Ameling, Klaus Bringmann, Barbara Schmidt-Dounas: Zeugnisse und Kommentare. Akademie-Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002274-4.
John D. Grainger: A Seleukid Prosopography and Gazetteer (= Mnemosyne. Supplementum. 172 ). Brill, Leiden u. a. 1997, ISBN 90-04-10799-1, S. 86.

Anmerkungen
Inschriften Didyma 479 = Bringmann & Steuben, KNr. 281 [E1], S. 338–341 = Wilhelm Dittenberger, Orientis Graeci Inscriptiones Selectae 213 (online).
Inschriften Didyma 480 = Bringmann & Steuben, KNr. 281 [E2], S. 341–344.
Demodamas wird bei Plinius als Seleuci et Antiochi regnum dux bezeichnet, wodurch sich sein Statthalteramt in die Zeit der Mitregentschaft des Antiochos I. mit dessen Vater Seleukos I. (294/293–281/280 v. Chr.) datieren lässt. Wahrscheinlich amtierte er bis ca. 285 v. Chr., siehe Tarn, S. 92–94 und Sherwin-White & Kuhrt, S. 19. Hennig veranschlagte die Amtszeit hingegen vor das Jahr 300 v. Chr., also noch vor den Weihestiftungen in Milet/Didyma, nachdem Seleukos I. 308 v. Chr. zu einem Feldzug nach Zentralasien aufgebrochen war.
Plinius, Naturalis historia 6, 49.
Athenaios 15, 682d = FGrHist 428.

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