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Andonis Samaras (häufig auch Antonis Samaras; griechisch Αντώνης Σαμαράς; * 23. Mai 1951 in Athen) ist ein griechischer Politiker und ab dem 20. Juni 2012 bis 25. 1. 2015 Ministerpräsident Griechenlands .[1]


Antonis Samaras, http://www.europarl.eu.int

Er ist seit 2009 Vorsitzender der konservativen Partei Nea Dimokratia (ND).[2]

Leben

Der Sohn eines griechischen Kardiologen absolvierte am US-amerikanischen Amherst College ein Studium der Wirtschaftswissenschaften[3] und schloss das Studium an der Universität Harvard im Jahr 1976 mit einem MBA ab. Samaras ist verheiratet mit Georgia Kritikou und hat zwei Kinder. Samaras war Mitglied des griechischen Parlaments von 1977 bis 1996 und ist es wieder seit 2007 für die Partei Nea Dimokratia (ND).


Politische Laufbahn

Antonis Samaras

Unter Ministerpräsident Tzannis Tzannetakis war er griechischer Wirtschaftsminister und von 1990 bis 1992 Außenminister in der Regierung von Konstantinos Mitsotakis. Er galt als „Falke“ im Streit um die Benennung der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien und anderen, seines Erachtens nationalen Fragen und beschwor eine „orthodoxe Achse” auf dem Balkan.

Wegen seiner Kompromisslosigkeit in der mazedonischen Frage wurde er 1992 aus dem Ministeramt entlassen.[4] Mitsotakis dagegen verwendete in der Öffentlichkeit den Namen Mazedonien von Skopje und war einem Kompromiss aufgeschlossen, vorausgesetzt, dass die Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien die Forderung der Anerkennung einer mazedonischen Minderheit in Griechenland aufgibt.[5] 1992 schrieb Samaras an die Außenminister der Europäischen Gemeinschaft, dass die Gründung der „föderativen Republik von Skopje nach 1945 als der Beginn einer Annexion der makedonischen Provinzen in den Nachbarländern Bulgarien und Griechenland betrachtet wurde” und dass Tito auch die griechischen Kommunisten unterstützt habe, „weil er sich die Kontrolle über griechisches Makedonien erhoffte”.[5]

Parteigründung

Samaras gründete seine eigene Partei Politiki Anixi (griechisch Πολιτική Άνοιξη ‚Politischer Frühling‘) rechts von der Nea Dimokratia. Er führte damit das Ende der Regierung seines früheren Mentors Mitsotakis[6] und nach den Parlamentswahlen von 1993 die Rückkehr der Oppositionspartei PASOK an die Macht herbei.

Der „Politische Frühling” erreichte bei den Parlamentswahlen 1993 4,9 % und zehn Sitze im griechischen Parlament. Bei den Wahlen zum Europäischen Parlament 1994 erreichte er mit 8,7 % zwei Sitze. Sein Niedergang begann in den griechischen Parlamentswahlen 1996, bei denen er mit 2,94 % knapp an der 3-Prozent-Hürde für den Einzug ins Parlament scheiterte. Bei den Europawahlen 1999 erlangte er mit nur 2,3 % ebenfalls keinen Sitz. An den griechischen Parlamentswahlen 2000 beteiligte sich der „Politische Frühling” nicht, Samaras unterstützte aber öffentlich die Nea Dimokratia. Dies wurde von vielen als Aussöhnung gesehen, seine Rückkehr in diese Partei und die Fortsetzung seiner politischen Karriere zu ermöglichen.
Rückkehr zur Nea Dimokratia
Samaras auf einem Treffen der Europäischen Volkspartei (2010)

Vor den griechischen Parlamentswahlen 2004 schloss sich Samaras wieder der Nea Dimokratia an und wurde bei der Europawahl 2004 zum MdEP gewählt.

Bei den griechischen Parlamentswahlen 2007 wurde Samaras für Messinia in das griechische Parlament gewählt und schied deshalb aus dem Europäischen Parlament aus. Im Januar 2009 wurde er nach einer Regierungsumbildung bis zur Wahl im Oktober 2009 Kulturminister. Nach der Wahlniederlage der Nea Dimokratia kandidierte er - unter anderen gegen die frühere Außenministerin Dora Bakogianni - für den Parteivorsitz. Am 29. November 2009 wurde er in direkter Wahl von den Parteimitgliedern gewählt.[7] Bis zu der vorgezogenen Parlamentswahl in Griechenland am 6. Mai 2012 war er griechischer Oppositionsführer.

Die von der PASOK 2009 - 2011 von Papandreou geführte Regierung (Kabinett Giorgos Papandreou) verlor infolge der durch die Finanzkrise erforderlichen Sparpolitik und der Wirtschaftsrezession alsbald an Rückhalt. Samaras weigerte sich lange, die von der Europäischen Union, dem Internationalen Währungsfonds und der EZB geforderten Spar- und Reformmaßnahmen zu unterstützen und forderte Neuwahlen. Auch an der Übergangsregierung von Loukas Papadimos beteiligte sich die ND nur eingeschränkt und unter der Bedingung baldiger Neuwahlen. Bei der Wahl am 6. Mai 2012 wurde die Nea Dimokratia, obwohl sie mit 18,9 Prozent das schlechteste Wahlergebnis seit ihrer Gründung erzielte, wieder stärkste Partei. Das Mandat zur Bildung einer Koalitionsregierung, das er als Anführer der stärksten Fraktion vom Staatspräsidenten Karolos Papoulias verfassungsgemäß erhielt, gab er bereits nach wenigen Stunden wieder zurück.[8][9] Nachdem auch die Vorsitzenden der zweit- und drittstärksten Kraft, Alexis Tsipras (SYRIZA) und Evangelos Venizelos (PASOK), mit der Regierungsbildung scheiterten, löste sich das Parlament erneut auf und führte somit Neuwahlen herbei.

Samaras erhielt im Wahlkampf von der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, dem französischen Präsidenten François Hollande, dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti und anderen europäischen Spitzenpolitikern Unterstützung durch die Warnung an die griechischen Wähler, ein Wahlsieg von Syriza stelle den Verbleib des Landes in der Eurozone in Frage.[10][11][12][13][14][15][16][17][18][19] Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass diese Drohungen zur Stärkung der SYRIZA-Partei beigetragen haben.
Wahl zum Ministerpräsidenten Griechenlands

Bei der Parlamentswahl am 17. Juni 2012 wurde die ND mit 29,7 Prozent erneut stärkste Kraft und legte im Vergleich zur Wahl vom 6. Mai 2012 um 10,8 Prozentpunkte zu. Die Partei SYRIZA von Alexis Tsipras, die sich im Wahlkampf für ein Ende der Sparmaßnahmen ausgesprochen hatte, wurde mit 26,9 Prozent wieder zweitstärkste Kraft. Dennoch erreichten mit ND und PASOK die beiden Parteien eine parlamentarische Mehrheit (162 zu 138 Sitze), die an dem eingeschlagenen Sparkurs und der Umsetzung von Reformen festhalten wollen.[20] Nachdem sich ND und PASOK mit der Demokratischen Linken auf die Bildung einer Regierung einigen konnten, wurde Samaras am 20. Juni 2012 zum griechischen Ministerpräsidenten vereidigt.[1][21][22]Eines der wichtigsten Ziele von Samaras ist eine Streckung des Zeitrahmens der Hilfskredite der EU. Samaras will gleichzeitig das Land auf Sparkurs halten, insbesondere im öffentlichen Dienst.[23] Auch will er Griechenland in der Euro-Zone halten.[24]

Nachdem Samaras ohne Rücksprache mit seinen Koaltionspartnern die sofortige Schließung des staatlichen Rundfunks ERT angeordnet hatte, verließ die DIMAR die Regierung. Samaras setze sie als große Koalition mit der PASOK fort, deren Vorsitzender Evangelos Venizelos als stellvertretender Ministerpräsident und Außenminister in die Regierung eintrat. [25]
Weblinks
Commons: Antonis Samaras – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Eintrag über Andonis Samaras in der Abgeordneten-Datenbank des Europäischen Parlaments
Michael Martens: Die panhellenische Nervensäge. Andonis Samaras. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 14. Juli 2012, abgerufen am 17. Juli 2012 (deutsch, Porträt).

Einzelnachweise

↑ Hochspringen nach: a b Drei-Parteien-Koalition: Samaras als griechischer Ministerpräsident vereidigt bei faz.net, 20. Juni 2012 (abgerufen am 20. Juni 2012).
↑ Πρόεδρος της Νέας Δημοκρατίας, Νέα Δημοκρατία
↑ Lt. der griechischen Wikipedia teilte er dort ein Zimmer in einem Wohnheim mit seinem späteren sozialistischen Widerpart im Parlament, Ministerpräsident Giorgos Andrea Papandreou: „… όπου συγκατοικούσε με τον Γιώργο Παπανδρέου“.
↑ Bedenkliches Wanken. In: Der Spiegel. Nr. 29, 1993, S. 103–104 (online).
↑ Hochspringen nach: a b Nikolaos Zahariadis: Ambiguity and choice in public policy: political decision making in modern democracies. Georgetown University Press, 2003, ISBN 9780878401352, S. 102, 108, 112, 113 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
↑ Focus v. 6. September 1993: Letztes heißes Duell
↑ Griechenlandzeitung vom 30. November 2009
↑ Zacharias Zacharakis: Regierungsbildung: Das tollkühne Machtkalkül der griechischen Linken. In: Die Zeit, 8. Mai 2012. Abgerufen am 1. Juli 2012.
↑ Parlamentswahl: Konservative in Griechenland scheitern mit Regierungsbildung. In: Die Zeit, 7. Mai 2012. Abgerufen am 1. Juli 2012.
↑ Spiegel vom 19. Mai 2012: „Euro-Finanzminister drohen Griechenland mit Rauswurf aus Währungsunion“
↑ T-online.de vom 19. Mai 2012: „Wirtschaftsweiser Franz warnt Griechen vor Euro-Austritt“
↑ Focus vom 3. Juni 2012: „Westerwelle warnt Griechen vor Populisten“
↑ Focus vom 9. Juni 2012:“Schäuble warnt Griechen „Es gibt keinen bequemen Weg“
↑ ARD vom 14. Juni 2012: „Hollande warnt Griechen vor Nein zu Sparkurs“
↑ Welt vom 15. Juni 2012: „Brüderle droht Griechen mit Rausschmiss aus dem Euro“
↑ Reuters vom 16. Juni 2012:“ Juncker warnt Griechen vor Euro-Austritt“
↑ N-TV vom 17. Juni 2012: „EU-Politiker warnt Griechen“
↑ 17. Juni 2012: „CSU droht Griechenland offen mit Euro-Rauswurf“
↑ Ein Gastbeitrag von Georgios Delastik, Athen: Griechenland vor der Wahl Europas hysterische Erpressungsversuche, Spiegel online, abgerufen 16. Juni 2012
↑ Koalitionsgespräche in Griechenland: „Das Land muss bis morgen Abend eine Regierung haben“, SZ Online, abgerufen am 18. Juni 2012
↑ zeit.de: Samaras ist neuer Ministerpräsident Griechenlands. - Er führte ein Kabinett aus Konservativen und Technokraten an – seine Koalitionspartner stellten keine Minister.
↑ zeit.de 20. Juni 2012: Wer gewinnt, hat schon verloren
↑ http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-07/samaras-parlament
↑ http://www.sueddeutsche.de/politik/samaras-gibt-regierungserklaerung-ab-griechischer-premier-bittet-glaeubiger-um-mehr-zeit-1.1405268
↑ Welt vom 25. Juni 2013: "Venizelos als neuer Außenminister wiederverwendet"

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