ART

Madauros (so zwei der drei Rezensionen der Kosmographie des Iulius Honorius, Geogr. Lat. min. ed. Riese p. 48 B 89; Μάδουρος Ptol. IV 3, 30 p. 647; aput col. Madauros Inschr. vom J. 538/9 n. Chr., Gsell Inscr. de l’Algérie 2115): diese zuerst von Gsell im Text zum Atlas archéol. de l’Algérie 18, 432 verteidigte Form, deren Endung in Althiburos, Thusuros und andern afrikanischen Städtenamen wiederkehrt, findet eine Stütze auch in dem heutigen Namen Mdaurouch (Dorf bei der gleichnamigen Haltestelle der Eisenbahn von Thagaste oder Sûk Aghas nach Tebessa, in einer Höhe von über 900 m), wo zahlreiche Inschriften mit der Nennung von M. gefunden sind. Gsell 2105. 2145. 2153ff. Madauris findet sich öfters, Madaura niemals. Ethnikum Madaurensis häufig. Rein willkürlich ist M. mit dem von Ptolemaios gleich danach genannten Aurmaedara (in Hss. der Lateiner mitunter ad Medara) identifiziert worden von Forbiger Handb. d. alten Geographie 2, 859, der sogar in den Text des Apuleius met. XI 27 Medaur- hat setzen, wo man freilich neuerdings den Ortsnamen überhaupt hat herausbringen wollen, Robertson Class. Quarterly 4, 1910, 221. Doch war vielleicht auch Medaur- im Gebrauch; der Beiname Medaurianus, den ein zwar nicht aus M. aber doch aus verhältnismäßiger Nähe stammender kaiserlicher Verwalter des Namens Numida mit seinem Bruder Catulus führte, CIL VI 13 327. l3 328, dürfte wohl mit unserm M. zusammenhängen. Aber der allerdings uns nur aus zwei afrikanischen Inschriften CIL VIII 258l (Dessau 4881). 2642 bekannte Gott Medaurus muß nach der ersten dieser beiden Inschriften eine dalmatische Gottheit gewesen sein. – Nach der an sich sehr glaubwürdigen Angabe des von dort gebürtigen Apuleius apol. 24 hat M. zum Reiche des Syphax und dann zu dem des Masinissa gehört (die Ortsangabe sita Numidiae et Gaetuliae in ipso confinio macht keinen Anspruch auf Genauigkeit), und empfing später eine Kolonie römischer Veteranen, vielleicht durch einen der flavischen Kaiser, wenn Gsell Inscr. 2152 [co]l. Fl. Aug. veter[an Madauren]sium richtig ergänzt ist, Μ. κολωνία Ptol. a. a. O. nach der besten Hs., und oft in Inschriften. Das Gebiet der Kolonie reichte wenigstens im Südosten nicht weit, da hier nur etwa [202] 6 km vor dem Tor das dem Stamme der Musulamier zugewiesene Gebiet begann (Dessau 5958 = Gsell Inscr. de l’Algérie 2828/9; über den Ort s. denselben im ‚Atlas archéol. de l’Algérie 18, 519). M. war die Heimat des Apuleius, wie dieser selbst mehrfach bezeugt oder andeutet (apol. a. a. O., met. a. a. O.; vgl. de dogmate Plat. 3 p. 267. Augustinus ep. 102, 32. Scr. eccl. Vind. XXXIV 2, 572). Sein Vater, behauptet er, war dort loco principis (?) duumviralis (apol. a. a. O.); er selbst hat dort wohl keine Ämter übernommen (Augustin. ep. 138, 19). Dem berühmten Manne haben seine Mitbürger eine Statue gesetzt, von deren Unterschrift sich die untere Hälfte erhalten hat, Gsell 2115: [phi]losopho [Pl]atonico – so nannte sich bekanntlich der Rhetor – [Ma]daurenses cives ornamente suo. Die Stadt scheint auch später Gelegenheit zu höherer Ausbildung gegeben zu haben, da der aus dem nahen Thagaste gebürtige Augustinus dort sich zum Lehrer der Rhetorik auszubilden begonnen hat (Augustin. conf. 2, 3). An Augustinus schrieb ein sonst nicht bekannter Maximus grammaticus Madaurensis einen Brief zur Verteidigung des Polytheismus, der sich mit dem Antwortschreiben des Augustinus erhalten hat (Aug. ep. 16, 17. Scr. eccl. Vind. XXXIV 1, 37). Die Christen waren damals offenbar in M. noch in der Minderzahl, wie aus Augustins Schreiben an die Madaurenser ep. 232 (LVII 511 ed. Vind.) hervorgeht.

Im Anfang des 2. Jhdts. v. Chr. gehörte M. zu dem Teil der Provinz Afrika, der dem zum Statthalter erhobenen Legaten der 3. Legion unterstellt war (Gsell 2080. 2828/9; vgl. die Widmung an den Genius der Legion das. 2044), also nach der Terminologie des 3. Jhdts. zur Provinz Numidia, infolgedessen es dauernd bei der Kirchenprovinz dieses Namens blieb (Not. episc. v. J. 484; Numid. 60; in Halms Victor. Vit. 65), wurde aber, vielleicht noch im 3. Jhdt. (vgl. Gsell Inscr. 2045; auch 2035 deutet darauf hin) wieder dem Proconsul von Afrika unterstellt, unter dem es jedenfalls zu Diocletians Zeit und weiter stand (Gsell 2142. 2101ff.).

Bischöfe werden im J. 348 (Mansi Act. cons. III 148), 411 (Coll. Carth. c. 126, Migne L. XI 1287; ders. schon 404, Migne L. LXVII 215 c. 100; desselbigen Grabschrift Gsell 2757) und 484 (s. o.) genannt.

Ueber die auf dem Boden von M. erhaltenen Reste antiker Bauten s. Gsell Monuments de l’Algérie I 120. 129. 152, 6. II 77. 227. 378 (die neuerdings dort gefundenen Altertümer sind großenteils nach Guelma gebracht worden; vgl. de Pachtere Musée de Guelma 1909). Die zahlreichen lateinischen Inschriften gibt Gsell Inscript. de l‘Algérie (1923 nr. 2031 2818. 4007–4009 (früher CIL VIII p. 473).
[Dessau.]

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