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2) Unter dem Namen des Κ. (τοῦ ἁγίου Κυρίλλου ἀρχιεπισκόπου Ἀλεξανδρείας λεξικὸν κατὰ στοιχεῖον, Titel im Leyd. Voss. 63, ähnlich in den anderen Hss., aus denen Proben bekannt sind, ganz kurz im Par. 2659 τὸ λεξικὸν τοῦ Κυρίλλου Reitzenstein Gesch. d. Et. 84) ist sehr häufig ein Lexikon überliefert (Hss.-Verzeichnisse schon bei Fabricius Bibl. Gr. ed. Harles. VI 631 u. IX 493), das nicht nur historisch als das hauptsächliche lexikalische Hilfsmittel des Mittelalters, sondern auch für die Entwicklungsgeschichte der großen uns vorliegenden Lexika wichtig ist. Allerdings besteht das Urteil von Krumbacher (Byz. Lit.-Gesch.² 570, wo die ältere Literatur; die Krumbacher nicht zugängliche Dissertation von Aurivillius Uppsala 1821/22 ergibt nichts) noch immer zu Recht, daß man sich aus den gedruckten Proben (zusammengedruckt im Anhang des Schmidtschen Hesychios IV [1862] 337) kein Urteil bilden kann. Man sieht nur so viel, daß unter dem Namen K. sehr verschiedene Redaktionen gehen (so richtig schon Graux Arch. miss. scient. série III tome VI [1880] 201). Wentzel S.-Ber. Akad. Berl. 1895, 478 scheidet die Klasse des Vallicelli Ε 11, vollständig und Hesych verwandt, und die des Coislin. 394, verkürzt und aus anderen Quellen erweitert. Neben gelehrteren Fassungen mit Zitatennestern und Referaten über wissenschaftliche Diskussionen (so der Bodl. Auct. I, II, 11 bei Cramer An. Par. IV 1841, 177) stehen ganz schulmäßig dürre Kompendien; aber auch die reicheren Fassungen beschränken sich auf einen engen Kreis von Profanschriftstellern (von Dichtern Homer, Hesiod, Kallimachos, Arat, Oppian, Theokrit, die drei Tragiker, Aristophanes; von Lyrikern Alkman, Alkaios, Simonides, Pindar; von Prosaikern Herodot, Thukydides, Isokrates, Platon, Xenophon, Aristoteles und die Grammatiker Alexion, Apollonios Archibiu, Archias, Aristarchos, Didymos, Diogenian, Herodian, Philoxenos), die Kirchenväter und Bibelglossen (nach Christ-Schmid Gr. Lit.-Gesch. II⁵ 897 das Stephanus-Glossar aus dem Anhang des Thesaurus), die Absicht ist für den gebildeten Christen jener Zeit, zumal in Alexandria, erklärlich, Reitzenstein Berl. phil. Woch. 1893, 107.

Die Forderung der Edition ist schon 1807 von Docen Aretins Beitr. z. Gesch. u. Lit. IX 1254 Αnm. erhoben worden; vorläufig läßt Reitzenstein Rh. Mus. XLIII (1888) 458 und Berl. phil. Woch. 1893, 107 die Frage offen, ob K. das Lexikon veranlaßt hat oder ob es zu seinen Schriften verfaßt worden ist (so Wentzel S.-Ber. Akad. [175] Berl. 1895, 478); unsicher ist auch, ob man mit Cramer An. Par. IV (1841) 163 die biblischen Glossen oder mit Reitzenstein ein rhetorisches Lexikon als Grundlage betrachten muß.

Eine Datierung hat Reitzenstein Rh. Mus. XLIII (1888) 458 aus den Scholien der von ihm gefundenen römischen Hs. Vallicell. Ε 11 (vgl. Gesch. d. gr. Et. 296) gewonnen; sie kennen Choiroboskos noch nicht, gehören also spätestens in den Anfang des 6. Jhdts., damit kommt das Lexikon wohl ins 5. Jhdt., also rückt es nahe an die Lebenszeit des K. heran.

Bei der Bedeutung, die man für die Analyse des Hesych, Photios, Suidas und der Etymologika dem K. zuschreibt (Cohn im Anhang von Brugmann-Thumb Gr. Grammat.⁴ (1913) 699, Reitzenstein Gesch. d. Et. 82ff. für das Et. Gud.), ist eine Edition des K. ein dringendes Bedürfnis; alle bisherigen Versuche, durch Rekonstruktion K. zu gewinnen (wie z. Β. auch in meiner Nebenüberl. d. Hesiodschol., Nachr. Gött. Ges. 1913, 254ff.), mußten vielfach in die Irre gehen, erst mit einer Ausgabe hat man festen Boden unter den Füßen. Sie wird von Drachmann erwartet, der die Güte hatte, mir ergänzend mitzuteilen, daß eine Untersuchung der ältesten K-Hss. ihm als vorläufiges Resultat eine Einteilung in drei Klassen ergibt; außer dem für sich stehenden Coislin. 394 und der Klasse des Vallicell. Ε 11, die schon Wentzel erkannt hatte, als dritte Klasse die alten Hss. Vat. 2130 und Holkham. 289, anscheinend auch die älteste Hs. im Kloster des H. Gerasimos auf Kephallenia, endlich als eine weitere ganz isolierte Hs. Messan. S. Salv. 167. Es scheint, als ob diese dritte Klasse der ursprünglichen Form am nächsten geblieben ist.

Schon aus diesen vorläufigen Mitteilungen ergibt sich, daß Drachmanns K.-Ausgabe auf ganz neuem Fundament bauen und alle bisherige Arbeit antiquieren wird.

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