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Kempten an der Iller, im Königreich Bayern (Rgbz. Schwaben), hieß in römischer Zeit Cambodunum, s. o. Bd. III S. 1426f. Nr. 1. Dieser Name, auf welchen die heutige Benennung K. zurückgeht, ist keltischen Ursprungs (Cambodunon, d. h. Höhe oder Burg an der Flußkrümmung; vgl. Holder Altcelt. Sprachsch. I 714f. Cambo- und 1375ff. dunos, dunon). Inschriftlich ist der Name jetzt nicht bloß belegt durch den römischen Meilenstein, CIL III 5987, aus dem J. 201 n. Chr., der in der Gegend des heutigen Ortes Isny (westwärts von K., im Königreich Württemberg, Oberamt Wangen) an der von Pons Aeni oder Ad Aenum (am Inn, nördlich von Rosenheim) über Cambodunum (K.) und Brigantium (Bregenz) führenden Straße gestanden hatte (vgl. Mommsen CIL III 2 p. 737. Miller Itin. Rom. 281–282. Haug-Sixt Die röm. Inschriften und Bildwerke Württembergs² 28f.) und der von K., abgekürzt: a Camb., elf Meilen rechnet, sondern auch, voll ausgeschrieben, durch die Grabschrift eines Veteranen in Alt-Ofen (Ó-Buda)-Aquincum, CIL III 15162: Tib(erius) Tiberi f(ilius) Cla(udia tribu) Satto Camboduno vete(ranus) leg(ionis) X G(eminae) h(ic) s(itus) e(st) usw. Beide Inschriften beweisen, daß der Ort Stadtrechte erhalten hatte (vgl. auch Mommsen CIL III 2 p. 709); die Tribus Claudia des ehemaligen Soldaten, dessen Namen übrigens seine einheimisch-keltische Abkunft verraten, ist die nämliche, der auch die Städte im benachbarten Noricum vorwiegend zugeteilt waren (Kubitschek Imp. Rom. tributim discriptum 223ff.; vgl. o. Art. Iuvavum). Ausgrabungen haben ergeben, daß die römische Stadt bei dem heutigen K., und zwar auf dem rechten Ufer der Iller, auf dem Lindenberg lag; hier sind außer den Resten von Privathäusern ein Forum und Thermen freigelegt worden. Diese seit etwa 20 n. Chr. bestehende Stadt war seit dem 3. Jhdt. aufgegeben, vermutlich infolge ihrer Zerstörung durch die Alamannen bei deren Einfall in Raetia im J. 234 n. Chr.; allerdings scheint die Stätte nach jenem Einbruch nicht sofort gänzlich verlassen, sondern noch einige Jahrzehnte bewohnt geblieben zu sein. Vgl. Reinecke Röm.-germ. Korr.-Bl. V (1912) nr. 2 § 13 mit Plan. VI (1913) nr. 3 § 20. VII (1914) nr. 2 § 16. CII. III 11886. Die kleinere, spätrömische Stadt entstand wieder an der Stätte, wo die vorrömisch-keltische Siedlung vermutet wird, nämlich an der ‚Burghalde‘, einer steilen Höhe auf dem linken Ufer der Diese spätrömische Stadt wurde befestigt; in den Grundmauern der Befestigung sind ältere römische Architekturstücke gefunden, wie in zahlreichen anderen spätrömischen Mauerringen (z. B. von Metz; vgl. o. Bd. IX S. 855 gegen Ende u. a.). Die befestigte Ortschaft ist gemeint in der Not. dign. Occ. XXXV 8 und 19 (Cambidano), wo sie [163] aufgeführt wird als Standort des Befehlshabers der Abteilung der dritten Italischen Legion, welche an der Grenze zwischen Bodensee und Donau den Abschnitt von Vemania bis Cassiliacum zu überwachen hatte. Das mittelalterliche K. knüpft an die spätrömische Siedelung an. Auf merowingischen Münzen heißt der Ort als Münzstätte: Cambidonno, Camdonno, Belfort Monn. méroving. nr. 1341ff. (Holder a. a. O. 715). – Über Altertumsfunde aus K. und vom Lindenberg s. Röm.-germ. Korr.-Bl. a. a. O. und V (1912) nr. 1 § 1 (vgl. dazu ebd. nr. 3 § 27). Bonn. Jahrb. CXXII 241ff. mit Taf. XXI, auch Museographie der Westd. Ztschr. IV (1885) 226. V (1886) 230 und im Bericht der Röm.-germ. Kommission des K. Archäolog. Inst. VII 49–52. Inschriftliche Funde s. CIL III (vgl. Suppl. Ind. p. 2699 und 2703): außer den bei Ausgrabungen auf dem Lindenberg gefundenen Bruchstücken von Steininschriften (teilweise von Marmor), 11886, zwei Meilensteine 5994 (= 11983) und 11984, eine einzige Grabschrift, 5771 = 11885, schließlich sog. ‚Instrumentum‘. Neuere Literatur ist aufgeführt im Bericht der Röm.-Germ. Kommission VI 195f. VII 361. VIII 128f. Vgl. noch die Berichte von Ullrich u. a. im Allgäuer Geschichtsfreund. Kiepert in CIL III Suppl. Tab. VIII Ge und FOA XXIII Cfg. Bericht der röm.-germ. Kommission K. Arch. Inst. X (1917) 150, wo auch auf Vollmer Inscript. Baiuariae, Winkelmann Die röm. Grenztruppen der Provinz Raetien und ihre Garnisonen um 400 n. Chr. (Deutsche Gaue 1912 Heft 251/252) und Reinecke Mitt. des Hist. Ver. f. Schwaben und Neuburg XXXIX (1913) 1ff. verwiesen ist. Schumacher Materialien zur Besiedelungs-Geschichte Deutschlands (1913) nr. 190. Vollmer Inscr. Baiuar. Rom. p. 212 und nr. 79–81 (p. 28f.). nr. 471–474 (p. 145ff.).

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