ART

2) Nach Herodot. IV 53. 56 (ähnlich Steph. Byz., s. Nr. 1) ein skythischer χῶρος am Borysthenes, angeblich 40 Tagfahrten flußaufwärts von der Mündung entfernt. Die Zahl ist ganz unmöglich, da IV 18 schon nach 11 Tagfahrten die Einöde beginnt, die Skythien im Norden begrenzen soll, und IV 102 die gesamte Breite Skythiens auf 20 Tagereisen = 4000 Stadien veranschlagt wird. Die Zahl ist verschrieben, statt τεσσαράκοντα sollte es τεσσάρων καὶ δέκα heißen. So muß notwendig verbessert werden auf Grund von § 19, wo sich die nomadisierenden Skythen zwischen dem G.-Fluß und dem Borysthenes 14 Tagereisen nach Norden (wie natürlich an Stelle der unmöglichen Richtungsangabe Osten zu verstehen ist) ausdehnen. Da ausdrücklich der G. [1275] die Grenze der nomadisierenden Skythen gegen die ,königlichen‘ bildete und sich angeblich bei dem gleichnamigen Landstrich vom Borysthenes abzweigen sollte, muß dieser letztere gleichfalls 14 Tagereisen = 2800 Stadien (= 460 km, 1 Stadion = 164 m) von der Borysthenesmündung entfernt gewesen sein, also an der Einmündung der Worskla, des Flusses von Poltowa gelegen haben. Nach IV 71 liegt ἐν Γέρροισι (!) die Grabstätte der skythischen Könige, wohin regelmäßig der verstorbene Herrscher vom Ufer des Asowschen Meeres unter seltsamen Gebräuchen (s. Skythai) überführt wurde, trotz der ansehnlichen Entfernung. Die Toten wurden in riesigen Kurganen beigesetzt, wie sie noch heute zahlreich im ganzen Borysthenesgebiet erhalten und teilweise ausgegraben worden sind. Man muß schließen, daß die Landschaft G. an der Worskla das Ausgangsgebiet des herrschenden Skythenstammes (der ,Königlichen‘) gewesen war, von wo er an die Maiotis herabgewandert war; darum wurden die toten Fürsten stets an die uralte traditionelle Begräbnisstätte überführt. Wahrscheinlich nannte sich überhaupt der Königstamm ,Gerrhoi‘, und die Moločna voda in der neuen Heimat an der Maiotis war nach ihm benannt (s. Nr. 3 und Gerrhoi).
[Kiessling.]

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