ART

84) Fulvius Maximus. Auf einer in Bonn gefundenen Ara (CIL XIII 2,[1] 8007 = Dessau 1195 = Bücheler Carm. lat. epigr. 20) nennt sich als Stifter ... Fulvius G. f. Maximus, leg(atus) [A]ug(usti) pr(o) pr(aetore); die Bestimmung des Altars gibt er in einem in jambischen Trimetern abgefaßten Gedichte an: aram dicavit [S]ospiti Concordiae, Granno, Camenis, Martis et Pacis Lari quin [e]t deorum stirpe genito Caesari. Das Carmen setzt mit einem versifizierten Cursus honorum ein, dessen Übertragung aus der poetischen in die staatsrechtliche Sprache oft und wohl mit Erfolg versucht worden ist (Zangemeister Rh. Mus. XIX 1864, 49ff. Hübner Ann. d. Inst. 1864, 224ff. 397. Henzen Rhein. Jahrb. XXXVII 1864, 151ff. Dessau 1195 und Prosop. imp. Rom. II 95 nr. 375. Bücheler a. a. O. v. Domaszewski zu CIL XIII 2.[1] 8007). Den Anfang machen, wie gewöhnlich, Consulat und Priesteramt (hier, wohl dem Vers zuliebe, in umgekehrter Folge): divum sodalis (d. h. Angehöriger einer Sodalität, die den Kult der divi imperatores pflegte), consu[l ex] verno die (wohl Consul suffectus vom 1. März an, nicht, wie Mommsen CIL XII p. 845[2] zu nr. 4324 und Dessau 1195 annahmen, eponymer Consul, vgl. v. Domaszewski a. a. O.). Die folgenden Verse zählen in chronologischer Ordnung die praetorischen und consularischen Ämter des F. auf: et post Sicanos (Proconsul von Sizilien) postque Picentis viros (wohl iuridicus Piceni, vgl. Mommsen St.-R. II3 1085) ac mox Hiberos Celtas (wie v. Domaszewski mit Recht bemerkt, nicht die consularische Legation von Hispania Tarraconensis, sondern die Stellung eines legatus iuridicus in dieser Provinz), Venetos (die Erklärung iuridicus regionis Transpadanae [vgl. v. Domaszewski zu CIL XIII 2,[1] 8007] dürfte kaum zutreffen, da Venetos ein zu enger Ausdruck dafür wäre und die dreimalige Verwendung in derselben Stellung nicht glaublich erscheint: vielleicht war F. Curator mehrerer Städte [vgl. CIL VIII 7030:[3] curator civitatum per Aemiliam] oder einer einzelnen Stadt der zehnten Region), Delmatas, [Libur]na regna, post feros Iapudas (in volltönender Weise wird hier das erste consularische Amt, die Statthalterschaft von Dalmatien, charakterisiert, vgl. Bücheler a. a. O.), Germaniarum consularis Maximus (der Plural Germaniae ist poetische Lizenz und beweist keineswegs, daß F. neben Germania inferior auch die oberrheinische Provinz verwaltete; vgl. Hübner 229. Dessau Prosop. a. a. O.). [263]

Was die Zeit des F. anlangt, so meinen Bücheler und v. Domaszewski, daß er nicht später anzusetzen sei, als C. Bruttius Praesens cos. II 180, weil dieser gleichfalls die Namen Fulvius Maximus führe (s. o. Bd. III S. 913f.). In der großen Nomenclatur des Praesens finden sich allerdings sowohl Fulvius als Maximus, aber beide sind durch mindestens sieben Namen getrennt und Maximus ist mit Valerius verbunden; man kann demnach wohl schließen, daß ein Valerius Maximus, nicht aber ein Fulvius Maximus seinen Namen auf Praesens übertragen habe. Mommsen hält F. für identisch mit dem eponymen Consul C. Fulvius Maximus, dessen Amtsführung er in das J. 263 verlegt (s. Nr. 85); doch wird man F. weder für einen Consul ordinarius halten (s. o.), noch in so späte Zeit rücken dürfen. Die früheste Zeitgrenze ist die Regierung Marc Aurels, der zuerst praetorische Iuridici in Italien einsetzte (s. o. Bd. I S. 2305), die späteste jene Gordians III., da von diesem bis Gallienus kein Kaiser mehr deorum stirpe genitus genannt werden konnte und Gallienus die Senatoren vom Heerbefehl entfernte; in der Zwischenzeit sind (durch v. 9) die Samtherrschaften des Marcus und Commodus (176–180), Severus, Caracalla und Geta (198–212), ferner die Regierung des Macrinus (217–218) und Maximinus (235–238) ausgeschlossen. Die Weihung an Concordia ist noch kein genügendes Indiz für die Zeit des Marcus oder des Commodus, auf deren Münzen Concordia häufig erscheint (v. Domaszewski a. a. O.); eher könnte die Nennung des Grannus und des Lar Martis vielleicht für Caracalla sprechen: dieser zählte zu den Verehrern des Apollo Grannus, von dem er Heilung begehrte (Dio LXXVII 15, 6), und unter ihm wird von den Arvalen den Lares militares geopfert (CIL VI 2086).[4]

F. nennt sich in der Inschrift paren[s] adultae prolis gemina[e] liberum (v. 6). Er gehörte, wie kaum zu zweifeln, dem Hause der Laelii Fulvii Maximi an und wird demnach auch den Gentilnamen Laelius geführt haben (s. den Art. Laelius).
[Groag.]
Anmerkungen (Wikisource)
Corpus Inscriptionum Latinarum XIII, 2.
Corpus Inscriptionum Latinarum XII, 845.
Corpus Inscriptionum Latinarum VIII, 7030.
Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 2086.

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