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Dioskorios (Dioskurios), griechischer Monatsname, in unserer Überlieferung nur in wenigen, nicht einmal absolut sicheren Spuren erhalten. 1. Im zweiten Buch der Makkabäer 11, 21 ist ein Schreiben des königlichen Vormundes Lysias an die Juden datiert ἔτους ἑκαστοῦ τεσσαρακοστοῦ ὀγδόου (148 der seleukidischen Aera = 164 v. Chr.) Διοσκορινθίου τετράδι καὶ εἰκάδι. Der seltsame Monatsname kann unmöglich auf die von vielen behauptete Unechtheit des Schreibens zurückgeführt werden, denn ein Fälscher würde gewiss nicht zu einer abenteuerlichen Erfindung gegriffen, sondern sich an einen bekannten Kalender gehalten haben, wie denn die folgenden Briefe des Königs Antiochos V. und der römischen Gesandten, die die Bestreiter der Echtheit demselben Fälscher zuschreiben, einfach aus dem makedonischen Xanthikos datiert sind. Überdies ist die Annahme einer Unterschiebung bündig widerlegt von B. Niese Hermes XXXV 478ff. Wenn dieser aber, freilich zweifelnd, die Überlieferung Διοσκορινθίου festhalten und den Namen auf das sprichwörtliche Διὸς Κόρινθος zurückführen möchte, so fällt diese Ableitung allzusehr aus jeder Analogie heraus, um glaublich zu sein. Nicht minder verfehlt ist die Emendation Δίου Κορινθίου, da weder von dem Kalender von Korinth hier die Rede sein kann, noch überhaupt ein solcher Zusatz üblich ist, ausser wo mehrere Daten nach verschiedenen Kalendern neben einander gestellt werden. Wollte man Κορινθίου streichen und den makedonischen Monat Dios verstehen, so wäre der Anstoss gehoben, aber nur durch einen ganz unzulässigen Gewaltstreich. Dagegen lässt sich gegen die Emendation Διοσκορίου (Ideler Handbuch der Chronologie I 399, der nur die Namensform Διόσκορος vorzieht, s. u.) nichts einwenden, und sie findet weitere Stützen an der Vulgata, die Dioscori hat, und an der in der besten Handschrift (Cod. Venetus) dem Briefe der römischen Gesandten gegebenen Unterschrift Ξανθικοῦ πεντεκαιδεκάτη Διοσκορίδου, auf die Niese a. a. O. 484 aufmerksam gemacht hat. Er ist geneigt, hier die richtigere Überlieferung für das corrumpierte Διοσκορινθίου zu erkennen; aber ganz richtig, wie er meint, kann sie doch nicht sein, denn ein Patronymicum auf ·δης als Monatsname wäre womöglich noch undenkbarer, als ein Διοσκορίνθιος. Wenn nach allen diesen Erwägungen Διοσκορίου ziemlich sicher sein dürfte, so bleibt es befremdlich, dass der vormundschaftliche Regent in der Datierung einen Monat nennt, der im officiellen Kalender der Seleukiden, dem makedonischen, nicht vorkommt. Denn der Ausweg Scaligers, dem mit anderen auch Ideler beistimmt, in jenem ,Dioskoros‘ den Schaltmonat des makedonischen Jahres zu erkennen, ist ungangbar, weil in dem gesamten griechisch-makedonischen Culturkreis der Schaltmonat niemals einen besonderen Eigennamen führt. Dagegen löst Nieses Vermutung, dass der schwärmerische Philhellene und ungestüme Neuerer Antiochos Epiphanes griechische Monatsnamen (wie den athenischen Hekatombaion, Joseph. Ant. XII 264) in den makedonischen Kalender eingeführt habe, die aber später wieder abgeschafft wurden, die Schwierigkeit in glücklicher Weise. In unseren [1086] Briefen hat man dann die alten allgemein bekannten makedonischen Bezeichnungen wieder hergestellt, aber nachlässig und inconsequent. Danach würde der D. dem Xanthikos, d. h. dem athenischen Elaphebolion (März) entsprechen. 2. Διόσκουρος heisst im Hemerologium Florentinum der sechste Monat des auf dem Sonnenjahre beruhenden Provincialkalenders von Kreta, 31tägig vom 21. Februar bis zum 23. März dauernd, also der Lage nach dem unter 1 behandelten Monat entsprechend. Bedenklich ist hier nur die Endung, und es wird wohl Διοσκούριος oder Διοσκόριος zu emendieren sein, wie der Name des achten Monats Pontos aus Poitios (s. d.) corrumpiert zu sein scheint. Dagegen liegt gar kein Grund vor, an der Existenz eines nach den Dioskuren benannten Monats zu zweifeln, und danach ist die Emendation Διόσθυος (Paton Inscr. of Cos 332) zu verwerfen. 3. Dass im Etymologicum Magnum ein griechischer Monatsname Διόσκορος erwähnt werde, ist ein Irrtum von Ideler Handb. der Chronologie I 399, 1. Denn die Worte ἔστι δὲ ὄνομα μηνός gehen gar nicht auf das Lemma Διόσκορος, sondern auf das im Tenor der Erklärung erwähnte Διόσθυος.
[Dittenberger.]

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