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47) Diokles von Peparethos (FHG III 74–79. Susemihl Griech. Litt.-Gesch. I 626f. Mommsen Röm. Forsch. II 279f.) spielt in der Überlieferung der römischen Gründungssage eine bis jetzt noch nicht völlig aufgeklärte Rolle. In der sehr gelehrten Variantensammlung eines römischen Antiquars augusteischer Zeit, die Plutarch in den ersten Capiteln des Romulus excerpiert hat, wird zu der wüsten Fabelei eines gewissen Promathion, einer bedenklich obscuren Persönlichkeit, in Gegensatz gestellt D. von Peparethos als der eigentliche Gewährsmann der anerkannten Legende, dem auch der älteste römische Annalist Fabius Pictor gefolgt sei (Plut. Rom. 2. 3 ταῦτα μὲν οὖνΠρομαθίων τις ἱστορίαν Ἰταλικὴν συντεταγμένος εἴρηκεν· τοῦ δὲ πίστιν ἔχοντος λόγου μάλιστα καὶ πλείστους μάρτυρας τὰ μὲν κυριώτατα πρῶτος εἰς τοὺς Ἕλληνας ἐξέδωκε Διοκλῆς Πεπαρήθιος, ὧι καὶ Φάβιος ὁ Πίκτωρἐν τοῖς πλείστοις ἐπηκολούθηκεν und am Schluss des Excerpts 8 ὧν τὰ πλεῖστα καὶ τοῦ Φαβίου λέγοντος καὶ τοῦ Πεπαρηθίου Διοκλέους ὃς δοκεῖ πρῶτος ἐκδοῦναι Ῥώμης κτίσιν). Nun lässt sich nicht leugnen, dass die Behauptung jenes Antiquars den griechischen Gewährsmann des Fabius entdeckt zu haben, schon an und für sich geeignet ist, Misstrauen zu erregen und durch die Verbindung, in welche D. mit jenem Promathion gebracht wird, schwer discreditiert wird; andererseits muss nach einer gelegentlichen Notiz des Demetrios von Skepsis (Athen. II 44 e) D. von Peparethos eine bekannte, vor Demetrios verstorbene Persönlichkeit gewesen sein, und ganz unzweifelhaft ist ferner, dass die Form der Legende die seit Fabius die römischen Annalen beherrscht, griechische Erzählungstechnik überall verrät; der Tyrann Amulius, die Zwillinge göttlicher Herkunft, welche die misshandelte Mutter befreien und rächen, der raffinierte ἀναγνωρισμός sind Erbstücke, welche Roman und Novelle von der voll entwickelten Tragoedie überkommen haben. Undenkbar wäre es also nicht, dass der Antiquar doch mit seiner Hypothese Recht behielte und dass D. auf den Ruhm Anspruch hat, der römischen Sage von den Zwillingssöhnen des Mars, die von der Wölfin gesäugt werden, die Gestalt gegeben zu haben, die von Rom selbst anerkannt und von dem Ruhm der Weltherrscherin umstrahlt lebendig geblieben ist bis auf den heutigen Tag. Nur eine Prüfung der Erzählungen selbst kann die Frage entscheiden. Dionysios hat die Version des Fabius, wie sie in der älteren Annalistik tralaticisch geworden war, erhalten (I 76–83, vgl. 79, 4. 80, 3. 83, 3); wie er die rationalistische [798] Umbildung an das Excerpt aus Fabius anhängt (I 84), so schaltet er auch in das Excerpt selbst einige Varianten ein, die sich leicht auslösen lassen. Eine sehr ähnliche Zusammenstellung lag dem von Plutarch benützten Antiquar vor; er setzte an die Stelle des Fabius die Erzählung des D. von Peparethos und fügte ausser den Varianten, die besonders die rationalistische Umbildung berücksichtigen, eine Reihe von antiquarischen Bemerkungen hinzu; auch hier sondern sich die Zuthaten ohne Weiteres ab. Die Erzählungen stehen sich so nahe, dass die eine von der anderen abhängig sein muss; die Differenzen treffen nur Nebendinge. Aber zwei kleine Züge, die in der Version des Fabius den römischen Erzähler verraten, die noxae datio des Remus an Numitor (Dionys. I 82, 2, vgl. 84, 7) und die custodia libera, welche Amulius über seinen Bruder verhängen will (Dionys. I 83, 2), fehlen nicht nur bei D., sondern sind ungeschickt umgebildet (Plut. Rom. 7 Remus wird zuerst vor Numitor angeklagt, der dann Amulius um Bestrafung ersucht; 8 wird die schlechte Motivierung der Botschaft, die Amulius an Numitor schickt, direct eingestanden), offenbar, weil der Grieche das römische Recht nicht verstand. Damit ist Fabius Priorität erwiesen; die Chronologie macht keine Schwierigkeiten, da Demetrios von Skepsis seine Notiz nicht vor 150 v. Chr. geschrieben zu haben braucht. In was für einem Buch und in welcher Absicht D. die Legende unter das griechische Publicum gebracht hat, kann niemand wissen; nur muss gegenüber modernen Flüchtigkeiten scharf betont werden, dass das Excerpt aus D. bei Plutarch nicht erkennen lässt, ob und wie D. die Zwillingssage mit Aineias verbunden hat, und dass es mit dem Sturz des Amulius, also vor der Gründung Roms schliesst.

Ein D. wird noch citiert von Plutarch quaest. graec. 40 (ἐν τῶι Περὶ ἡρώων συντάγματι), Josephus (Archaeol. X 228 εν τῆι β τῶν Περσικῶν, alte Variante ἀποικιῶν), Schol. Theocr. VII 112 (ohne Titel). Über ihn oder über sie lässt sich nichts auch nur Wahrscheinliches aufstellen.
[Schwartz.]

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