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Dertona (Δέρθων Strab. V 217, Δερτών Artemidor. b. Steph. Byz. s. v.; Δερτῶνα Ptolem. III 1, 35; Einw. Dertonensis), Stadt im cispadanischen Gallien (nur aus Versehen bei Ptolem. a. a. O. den Taurini zugeteilt), an der Via Postumia in der Mitte zwischen Genua und Placentia, jetzt Tortona (Tortona schon Not. dign. s. u.; Ταρτίων Theophanes chron. ad a. m. 5955). Die Gründung scheint mit der Construction der Via Postumia (148 v. Chr.) zusammenzuhängen, Velleius I 15, der selbst schon das Jahr nicht genau ermitteln konnte, führt die Deduction der Colonie zwischen 123 und 118 auf. Der Censor M. Aemilius Scaurus baute 109 eine zweite Strasse (Fortsetzung der Via Aemilia, s. Bd. I S. 543) von D. über Aquae Statiellae nach Vada Sabatia; eine dritte, wahrscheinlich von einem Consul oder Censor Fulvius angelegte (s. Fulvia via) verband D. mit dem Thal des Tanarus und Pollentia. Diese Lage im Mittelpunkt des cispadanischen Strassennetzes (daher häufig erwähnt in den Itinerarien, Antonin. 288. 294. Tab. Peut. Geogr. Rav. IV 33 p. 271P.) brachte die Niederlassung bald zur Blüte; Strabon nennt sie a. a. O. eine πόλις ἀξιόλογος. In den Bürgerkriegen wird sie erwähnt als Quartier des Decimus Brutus nach der Schlacht bei Mutina (Cic. ad fam. XI 10); in augustischer Zeit scheint die Colonie verstärkt zu sein; sie führt seitdem den Beinamen colonia Iulia (CIL VI 1636) - zweifelhaft Augusta (CIL V 7376) — Dertona. Die Tribus war die Pomptina (Kubitschek Imp. Rom. trib. discr. 102). Erwähnt in früherer Kaiserzeit noch CIL III 2915. 4057; als Heimat von Soldaten, s. Bohn Ephem. epigr. V p. 253. In später Kaiserzeit wird es genannt als Station des Praefectus Sarmatum gentilium (Not. dign. occ. XLII 57); der Kornmagazine für Ligurien, die in D. angelegt waren (horrea Dertonensia), gedenkt Cassiod. var. X 27. XII 27. Im J. 461 wurde der Kaiser Maiorian von Ricimer bei D. des Reiches und bald darauf des Lebens beraubt (Fast. Vindobon. prior, b. Mommsen Chron. min. I 305. Chron. Gall. ebd. I 664. Marcellin. com. chron. ebd. II 88. Marius Aventic. ebd. II 232. Iord. Rom. 235; Get. 236). Das Christentum fand früh in D. Eingang; ein Exsuperantius episcopus D. erscheint auf dem Concil zu Aquileia 381 (Vigil. Taps. contra Palladium p. 447 Migne); presbyteres et plebs Dertonensis werden erwähnt von Eusebios Vercell. ep. 2 (Migne lat. 12, 948). Vgl. auch Ughelli Ital. Sacra IV 62311. Bedeutende antike Reste sind in D. nicht vorhanden; Inschriften s. bei Mommsen CIL V 7416—7422. Pais Suppl. 947. 948. Ferrero Not. degli scavi 1897. 361—381. Vgl. Bottazzi Le antichità di Tortona (Alessandria 1808). Mommsen CIL V p. 831: zur Litteratur Mau Katalog der Bibl. des archäol. Instituts I 228.
[Hülsen.]

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

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