ART

6) Architekt Alexanders d. Gr., aus Makedonien (Vitruv. II pr. 1 p. 31, 7) oder Rhodos (Iul. Val. I 25; vgl. Ps.-Kallisth. I 31). Von seiner Thätigkeit steht nur die Leitung der Vermessungsarbeiten bei der Gründung von Alexandreia einigermassen fest (Vitruv. a. a. O. 4 p. 32, 19. Plin. n. h. V 62. VII 125, wo freilich Dinochares überliefert ist, aber noch Solin, der die erstere Stelle 32, 41 ausschreibt, richtig Dinocrates gelesen hat. Val. Max. I 4, 7. Ammian. XXII 16, 7. Iul. Val. 125; an der entsprechenden Stelle bei Ps.-Kallisth. I 31 ist der Name in zwei Hss. ausgefallen, in einer dritten steht Ἑρμοκράτης, in einer vierten Ἱπποκράτης; über Strabon s. u.; die angebliche Inschrift mit dem Namen des D. oder Demokrates aus Alexandreia ist Fälschung: s. CIG III p. 328; zur Sache vgl. den Artikel Alexandreia Bd. I S. 1381). Das abenteuerliche Project, den Berg Athos zu einer Statue Alexanders umzuformen, deren eine Hand eine Stadt tragen, während die andere eine Schale halten sollte, in welcher sich das Wasser des Berges sammele und dann ins Meer ergiesse, wird D. nur von Vitruv. a. a. O. 2 p. 31, 24ff. zugeschrieben, während bei Strabon Cheirokrates (s. jedoch u.), bei Plutarch (Alex. 72 und de Alexandr. M. [2393] fort. II 335 C) in anderem Zusammenhang Stasikrates, endlich bei Eustath. Il. XIV 229 p. 980 R. Diokles von Rhegion als Urheber dieses Planes genannt werden. Ebenso anekdotenhaft ist die breite Erzählung bei Vitruv (a. a. O.), dass D. die Aufmerksamkeit Alexanders dadurch erregt habe, dass er sich in höchst sonderbarem Aufputz an ihn herandrängte. Ferner wurde D. auch die Wiederherstellung des in der Nacht der Geburt Alexanders niedergebrannten Tempels der Artemis zu Ephesos zugeschrieben (Solin. 40, 5), als dessen Erbauer aber Artemidor von Ephesos vielmehr den Architekten Cheirokrates (s. d.) nennt. Da der Bau zur Zeit von Alexanders Anwesenheit in Ephesos bereits weit vorgeschritten war, und Artemidor eine Anekdote erzählt, nach welcher seine Landsleute die Beihülfe des Königs zur Vollendung des Tempels zurückgewiesen hätten, entbehrt die Übertragung auf D., zu der die Ähnlichkeit des Namens und Alexanders Beziehung zu dem Bauwerk verführt hat, der inneren Wahrscheinlichkeit (vgl. Strab. XIV 641, wo das Artemidor-Citat von dem den grammatischen Zusammenhang störenden Zusatz, dass derselbe Architekt bei der Gründung von Alexandreia mitgewirkt und das Athosproject ersonnen habe, wohl zu unterscheiden ist). Während Brunn Gesch. d. gr. Künstl. II 351 die verschiedenen Namensformen nur als einen Wechsel ansieht, wie er auch sonst nachgewiesen sei, und alle angeführten Stellen auf eine und dieselbe Person bezieht, sind nach unserer Meinung nur Hermokrates und Hippokrates, die lediglich als hsl. Varianten für D. bei Ps.-Kallisthenes vorkommen, sowie allenfalls Stasikrates mit D. zu identificieren, Diokles aus Rhegion, Deinochares (s. d.) und Cheirokrates aber als besondere Persönlichkeiten gelten zu lassen.
[Fabricius.]

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