ART

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4) Stadt in Mittelgriechenland am euboeischen Golf bei dem jetzigen H. Konstantinos (30 km. östlich von den Thermopylen) gelegen an einer [2149] kleinen, von den Abhängen der Knemis und dem Deltavorsprung eines Baches eingefassten Bucht. In älterer Zeit gehörte sie zu Phokis und trennte das Gebiet der epiknemidischen und opuntischen Lokrer, kam dann am Ende des phokischen Krieges an die Lokrer, war zu Strabons Zeit schon zerstört, aber noch als Hafen benutzt; jetzt sind nur geringe Reste vorhanden. Strab. IX 416. 424–426. Steph. Byz. Plin. IV 27. Ross Wanderungen II 135f. Bursian Geogr. I 156. 165. 188. Lolling Hellen. Landesk. 133.
[Philippson.]
Nachträge und Berichtigungen

S. 2148, 66 zum Art. Daphnus:

Die Angabe des Plinius Phocidis in litore unum Daphnus IV 27 ist für seine Zeit falsch. Er folgte wohl hier einer alten Quelle. Bursians Ansicht, daß in den frühesten Zeiten die ganze Gegend bis nach Thermopylai phokisch gewesen sei, ist sehr unwahrscheinlich. Thronion, das dazwischen lag, ist mit sehr alten lokrischen Sagen verknüpft, und die Lokrer haben nie in historischen Zeiten um sich gegriffen, sondern wurden vielmehr stets von ihren Nachbarn zurückgedrängt. Sie sind ein schwacher, im Verfall sich befindender Stamm, der ursprünglich wohl weiter ausgedehnt war als in der historischen Zeit. Zu welcher Zeit die Phoker D. eroberten, ist leider nicht mehr auszumachen. Doch war es wohl vor den phokisch-thessalischen Kriegen des 6. Jhdts., da die phokische Mauer zu Thermopylai (Herodot. VII 176) voraussetzt, daß das Land von D. bis Thermopylai damals unter phokischer Herrschaft war (vgl. Macan z. St.); und nach der Abfassungszeit des homerischen Kataloges, der nur von Lokrern in dieser Gegend weiß. Die Linie des lokrischen Vorstoßes in ihre spätere Heimat bezeugt auch wohl, daß die Gegend, wenigstens zur Zeit der Eroberung, ihnen gehörte. Ein ferneres Echo des Krieges, wobei D. erobert wurde, hört man noch in dem sagenhaften Bericht (Schol. B zu Hom. Il. II 517. Schol. zu Eurip. Or. 1094. K. O. Müller Orchom. (Schneid.) 124. W. Vischer Kl. Schr. II 223. Beloch Klio XI 440), wonach Ornytos der Sohn des Sisyphos mit den Hyampoliten in einer Schlacht περὶ Δαφνοῦντος die opuntischen Lokrer schlug. D. ging den Phokern verloren, wahrscheinlich infolge des im allgemeinen unglücklichen Krieges mit den Thessalern, der kurz vor dem Perserkriege endete (Beloch Gr. Gesch.² I 2, 205f.). Phokisch war die Stadt wieder wahrscheinlich um 426 (Demetrios von Kallatis bei Ser. I 60; gegen Beloch a. a. O.; s. unter Alope Nr. 2 o. Suppl.-Heft I), und blieb es noch zur Zeit der phokischen Herrschaft um die Mitte des 4. Jhdte., wo z. B. Ps.-Skylax 61 die ganze Küste mit Phronion und Knemis als phokisch bezeichnet. Vgl. noch Diod. XVI 33, 3. Aischin. II 132. Dies Verhältnis konnte sicher nicht nach dem Zusammensturz der Phoker dauern, obgleich keine Nachricht davon erhalten ist, und die Geographen seit Skymnos von 200 an (Plinius allein ausgenommen, s. o.) wissen nur von lokrischen Städten an dieser Küste, während Strabon (IX 416. 425) speziell berichtet, daß D. zu seiner Zeit wieder lokrisch sei. Nur so viel ist überliefert. Beloch a. a. O. konstruiert nach allgemeinen Erwägungen, wovon alle unsicher, einige sogar unwahrscheinlich sind, eine höchst wechselvolle Geschichte für die Stadt. All diese Rückschlüsse aber aus der Geschichte der Völker haben nichts spezifisch mit D. zu tun. Neumann-Partsch Phys. Geogr. 164f. treffen das richtige Sachverhältnis der Besitznahme D.s durch die [327] Phoker. Über den Namen vgl. Neumann-Partsch a. a. O. 403, 1. Fick Bezz. Beitr. XXII 57.
[Oldfather.]

[4]) Mittelgriech. Stadt am euboi. Golf. S III.
[Hans Gärtner.]

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