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Capulator = Ölabschöpfer (Cato de agr. 66. Col. XII 52, 10; vgl. Plin. XV 22). Wenn die Oliven in einer Mühle zerquetscht und der so gewonnene Brei dem Drucke der Ölpresse unterworfen war, oder auch wenn die Oliven, ohne in der Mühle zerrieben zu sein, sofort unter die Presse kamen (s. u.), so floss eine trübe Flüssigkeit ab, die in ersterem Falle etwa 30% Öl enthielt, während der übrige Teil, die amurca, aus einer schwarzbräunlichen vegetabilischen Flüssigkeit bestand, welche mit Geweberesten, fraces, und Schleim vermischt war. Da das Öl nun vermöge [1562] seines geringeren specifischen Gewichtes (0,917) sich allmählich an der Oberfläche des Recipienten ansammeln muss, so kann es auf mechanischem Wege durch Abschöpfen gewonnen werden. Zu dieser Manipulation gehörten geschickte Leute (vgl. Plin. XV 5), weshalb sich auch in den Städten besondere collegia capulatorum, wie in Allifae (CIL IX 2336), oder caplatorum, wie im apulischen Ausculum (ebd. 665), in Anagnia (ebd. X 5917), Tibur (ebd. XIV 3677) und Casinum (Ephem. epigr. VIII 591) fanden. Das Verfahren wird folgendermassen beschrieben (Cato 64–67. Col. XII 52, 10–13, vgl. 54. Plin. XV 21–23): Man sollte sich besonders keines ehernen Gerätes dabei bedienen und das Öl so kurze Zeit als möglich in Berührung mit der amurca und den fraces lassen. Sobald die ausgepresste Flüssigkeit von sämtlichen Pressen durch Canäle in einen bleiernen Kessel (Cato 66) oder ein würfelförmiges Gefäss oder in einen gemauerten Doppelbehälter, structile gemellar (gemellaria bei Augustin. in Ps. 136), von dem wahrscheinlich der zweite Behälter tiefer als der erste lag und mit diesem durch ein Loch communicierte, oder endlich in eine runde Schale, labrum (Col. XII 52, 10), geflossen war, sollte der C. sofort das Öl zuerst mit einer grösseren, und dann mit einer kleineren Muschel, concha, (Cato 13, 2; vgl. Plin. XXXII 147), abschöpfen und in ein labrum giessen oder die ungesonderte Flüssigkeit mit eisernen Löffeln, conchae ferreae (Col. a. a. O. 8), in ein irdenes, vielleicht im Innern gummiertes oder glasiertes, huic usui praeparatum labrum giessen (Col. a. a. O. 10). Das weitere Verfahren scheint nicht mehr im Pressgebäude, torcularium, sondern in der cella olearia, vor sich gegangen zu sein (Cato 13, 2. Col. a. a. O. 13); nach Palladius (I 20) konnte in dieser sich sogar auch die Presse befinden. Das Öl wurde nämlich zur weiteren Klärung von labrum zu labrum umgeschöpft. Nach Columella (a. a. O. 11. 12) geschah dies 30 mal, bis das Öl auf das dolium kam, denn er brauchte für diese Manipulation 30 labra und, da er drei Pressgänge machte, welche drei verschiedene Ölsorten lieferten, im ganzen 90 labra. Dabei musste der C. wohl täglich das Öl in das nächste labrum abschöpfen. Bei Cato sind im ganzen nur 12 (c. 10, 4) oder 14 (13, 2) labra verlangt, so dass nicht ersichtlich ist, wievielmal er die Umfüllung vorgenommen hat; ja trotz der geringen Zahl der labra verlangt er sogar jene womöglich täglich zweimal vorzunehmen (64, 2), während man heute zwischen jeder Umfüllung 5–6 Tage verstreichen lässt, damit das Öl Zeit hat, sich an der Oberfläche zu sammeln. Wenn das Öl auch aus dem bleiernen Kessel gleich nach der Pressung, wie gesagt, abgeschöpft wurde, so musste die darin zurückbleibende amurca noch eine verhältnismässig grosse Menge Öls enthalten. Wohl um dieses und das sonst noch in der amurca verbliebene Öl zu gewinnen, verlangt Cato (66. 67, 2) von dem Aufseher, die amurca nach dem Abschöpfen des Öls ebenfalls auszuschöpfen, die fraces fortzuwerfen und die amurca oder vielmehr das darüber schwimmende Öl von einem Bassin, lacus, zum andern umzugiessen, bis das Öl in den lacus am Ende der cella gelangte. Columella glaubte die amurca, ohne dass die Oliven vorher zerrieben waren, also [1563] ohne Anwendung der Mühle allein durch den Druck der Presse (XII 49, 9. 52, 10) oder auch dadurch, dass er sie schon vorher presste, ehe sie in die Mühle und dann wieder unter die Presse kamen (ebd. 54), teilweise entfernen zu können. Bei dem letztgenannten Verfahren wurden die Oliven vorher auch mit siedendem Wasser begossen (Plin. XV 23), doch glaubten Sachverständige nach Columellas eigener Angabe (52, 13) der Mühle nicht entbehren zu können. Endlich glaubte Columella auch, dass ein Zusatz von gewöhnlichem Kochsalz (52, 10) und bei Kälte von gedörrtem Salz oder besser von Soda (§ 12) dazu beitrage, das Öl von der amurca zu scheiden.
[Olck.]

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

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