ART

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2) In der Baukunst, ebenso wie capitellum und κεφαλή (Pollux VII 121) oder κεφαλίς oder κιόκρανον (CIA Ι 322, 29. Pollux VII 121. Strab. IV 198 κιόκρανον κορινθιουργές) und ἐπίκρανον (CIA II 1054, 43. 45. Le Bas 159 h, 17. 18. Pind. frg. 58. Eurip. Iph. Taur. 51), hauptsächlich Bezeichnung für den oberen formalen Abschluss, für die eigentümliche Gestaltung, die das Kopfende der Säulen nach dem Vorbild älterer vorgriechischer und orientalischer Architecturstile bei den Griechen und darnach bei den Italikern erhalten hat. Es war je nach den vier grossen, uns in der terminologischen Auffassung des Altertums wesentlich nur durch Vitruv bekannten Stilgattungen, der dorischen (c. doricum), der ionischen (c. pulvinatum), der korinthischen (c. corinthium) und der etruskischen, verschieden. Als besondere Formen hat man dazu neuerdings das mykenische Capitell, den Vorläufer des dorischen (Puchstein Das ion. Cap. 51), und das aeolische, den Vorläufer des ionischen (Koldewey Neandria 41) erkannt. Endlich waren im Altertum viele Ableitungen aus jenen Hauptformen, Mischungen der verschiedenen architectonischen Elemente (vgl. Vitruv. p. 88, 3 Rose), z. B. das halb korinthische, halb ionische sog. Compositcapitell der römischen Architectur, und neuere Entlehnungen aus den orientalischen Formenkreisen, z. B. das Palmblattcapitell, sehr beliebt. Auch bei einfachen und schmucklosen Nutzbauten wurde das Kopfstück der Stützen c. genannt, so das eichene auf dem Baum einer Kelter, Cato agr. 18, 4. Nicht anders werden die Capitelle von Pfeilern, von Pilastern und von Anten [1543] geheissen haben, die sich in ihren Formen entweder an die Säulencapitelle des ionischen und des korinthischen Stiles anlehnen oder aus den sog. Kymatien gebildet sind. Auch ganz einfache Kopfleisten wie die an den Triglyphen und an den Metopen sind als c. bezeichnet worden (Vitruv. p. 92, 18), als ἐπικρανίτιδες die glatt fortlaufende kymatienförmige Bekrönung der Wand am Erechtheion, CIA I 322, 16. 23, während die ganz gleichartigen Glieder an den Epistylien und an den Geisa individuellere oder allgemeine Bezeichnungen zu führen pflegen (taenia am dorischen, cymatium am ionischen Epistyl, corona cum lysi an Sockeln wie Podien und Plutea, Vitruv. p. 76, 25. 118, 11). Vitruv (p. 6, 4. 266, 8ff. 268, 12 Rose) braucht das Wort c. auch für πλινθίον an den Katapulten (vgl. H. Droysen Heerw. u. Kriegführ. 194ff.), Varro r. r. III 5, 10 für die runde Bekrönung an der tabula litteraria.
[Puchstein.]

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

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