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Alba Fucens (so Charis. I 106 K.; Ἄλβα Φουκινίς Ptolem. III 1, 50, wo die Hss. Ἀλφαβουκηλίς oder Ἀλφαβουκελίς haben) oder Fucentia (Tucentia It. Ant. p. 309), Stadt der Aequer an der Grenze der Marser (Strab. V 235. 240. Liv. XXVI 11, 6. Plin. III 106) und von Späteren öfter (Fest. ep. p. 4. Sil. VIII 509. Ptolem. a. O.) den Marsern zugerechnet. Die Stadt soll ursprünglich einen anderen Namen geführt, dann bei Deduction der römischen Colonie nach Beendigung des 2. Samniterkrieges 450 = 304 zu Ehren der Mutterstadt Roms in A. umgenannt worden sein (Appian. Hannib. 39. Varro bei Charis. a. a. O. Liv. X 1. Vell. Pat. I 14; Einwohner Albenses, zum Unterschied von den Albani: Varro de l. l. VIII 38. Charis. a. a. O. Pompeius gramm. V 145 K. u. a.). Die Gründung der Colonie, in welche 6000 Bürger gelegt wurden, geschah vornehmlich aus militärischen Rücksichten: wahrscheinlich gleichzeitig wurde auch die alte Via Tiburtina bis A. verlängert. Seiner festen Lage halber diente es häufig als Detentionsort für wichtige Staatsgefangene: so sind Syphax von Numidien (Liv. XXX 17. 45), Perseus von Makedonien (Polyb. XXXVII 16. Liv. XLV 42. Valer. Max. V 1, 1. Vell. Pat. I 14. Oros. IV 20. Diod. XXXI 1, 15), Bituitus, König der Arverner (Liv. ep. 61. Val. Max. IX 6, 3) hier gefangen gewesen. Im zweiten punischen Kriege hielt A. anfangs treu zu den Römern, dann im J. 209 verweigerte es weitere Mannschaftsstellung (Liv. XXVII 9, 7) und wurde dafür gestraft (Liv. XXIX 15, 5). Im Bundesgenossenkriege wurde es von den Italikern bestürmt (Liv. ep. 72), hielt aber zu den Römern und bekam vermutlich zur Belohnung Municipalverfassung (Auct. ad Herenn. II 45. Cic. Phil. III 6. 39). Häufig genannt wird A. in den Bürgerkriegen (Caesar b. c. I 15. 24. Appian. b. c. III 45. 47. V 30. Cic. Phil. XIII 19. XIV 31; ad Att. VIII 12 A, 1. IX 6, 1. Oros. V 22). In der Kaiserzeit hören wir, ausser durch gelegentliche Notizen bei Plinius (XV 83. 90), den Itinerarien (s. o.) und den Gromatikern (p. 244 Lachm.), nichts über die Geschichte der Stadt: doch zeugt der Reichtum an inschriftlichen Denkmälern (CIL IX 3906–4050. 6349. 6350. Eph. ep. VIII 177–195. 826) von ihrer Bedeutung. Das Gebiet dehnte sich, wie die Grenzsteine mit Albensium fines (CIL IX 3929. 3930; vgl. Eph. ep. VIII 176) beweisen, bis weit in das Thal des Salto (Himella) hinein aus. Die Albenser gehörten zur Tribus Fabia (doch CIL VI 2517 ein Albensis aus der Oufentina). Praetorianer aus A. in den Soldatenlisten CIL VI 2375c, 19. 2379c, 38. II 12.

Die Reste der Stadt, deren Namen das heutige Dorf A. bewahrt, sind bedeutend: eine mächtige Ringmauer, ein Wall am Fusse des Hügels, Reste eines Tempels (in die Kirche S. Pietro verbaut), eines Theaters und Amphitheaters. Vgl. C. Promis Le antichità di Alba Fucense, Rom 1836. Mommsen CIL IX p. 370. 371.

Die picenische Inschrift CIL IX 5146, welche einen praefectus pagi Albensium Fulcentium [1301] nennt, ist nicht zuverlässig abgeschrieben: der naheliegenden Beziehung auf A. F. widerspricht Fundort und Magistratur.
[Hülsen.]
Nachträge und Berichtigungen

S. 1300, 5 zum Art. Alba Fucens:

Neuere Ausgrabungen bei Massa d’Albe s. Not. d. scavi 1882, 275. 1885, 482. 1888, 531. 1890, 247. 1892, 59. 1901, 364; bei Magliano de’ Marsi ebd. 1891, 294. 1892, 32.
[Hülsen.]

Alba Fucens

Stadt der mittelital. Aequi. (L) S I.
[Hans Gärtner.]

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

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