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Alexander der Große befragt das Orakel von Delphi

Das Orakel von Delphi war eine berühmte griechische Pilger- und Weissagungsstätte des antiken Griechenlands.

Es war die wichtigste Kultstelle der hellenistischen Welt. Sie galt lange Zeit sogar als Mittelpunkt der Welt. Der genaue Ort wurde durch den Omphalos angezeigt.

Mythologie

Dem Mythos zufolge hatte Zeus zwei Adler von je einem Ende der Welt fliegen lassen und sie trafen sich in Delphi.

Die Erdmutter Gaia vereinigte sich mit dem Schlamm, der nach dem Ende des goldenen Zeitalters von der Welt übrig blieb und gebar die geflügelte Schlange Python (auch oft als "Drache" bezeichnet). Python hatte hellseherische Fähigkeiten und lebte an dem Ort, der später Delphi heißen sollte.

Hera, die Frau des Zeus war eine Enkelin Gaias. Gaia prophezeite ihrer eifersüchtigen Enkelin, dass Leto, ihre Nebenbuhlerin und eine der Geliebten Zeus', dereinst Zwilligen gebären würde, die größer und stärker als alle ihre Kinder seien. So schickte sie Python los, um Leto zu verschlingen, noch bevor diese ihre Kinder zur Welt bringen konnte. Diese Intrige wurde von Zeus verhindert und Leto gebar Artemis und Apollon.

Eine der ersten Taten Apollons war die Rache an Python für den Anschlag auf seine Mutter. Er stellte Python bei Delphi und tötete sie. Durch das vergossene Blut Pythons übertrugen sich deren hellseherischen Fähigkeiten auf den Ort. So wurde Delphi der Kontrolle Gaias entrissen und befand sich fortan unter dem Schutze Apollons.

Geschichte

Der Kult in Delphi, das bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. Pytho hieß, war dem Apollon geweiht, wobei ursprünglich allerdings die Erdgöttin Gaia verehrt worden war. Der genaue Zeitpunkt der Übernahme des Heiligtums durch Apollon ist nicht mehr feststellbar, doch bereits bei Homer wird von einem Apollonkult in Delphi gesprochen. Funde zeigen einen Aufstieg des Heiligtums ab dem 8.Jhdt. v. Chr. .

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Delphi: Tholos

Auf die alte kultische Verehrung der Gaia ist es zurückzuführen, dass Apollon nicht durch einen Priester, sondern durch die Pythia sprach. Diese saß auf einem Dreifuß über einer Erdspalte. Dem Mythos nach stiegen aus dieser Erdspalte Dämpfe, die die Pythia in einen Trancezustand versetzten. Frühe geologischen Untersuchungen ließen es zunächst zweifelhaft erschienen, dass in Delphi echte Gase aus der Erde austraten. Es wurde daher angenommen, dass der Mythos aus einem spirituellen Hauch physikalische Gase gemacht hat.Neue Forschungen des amerikanischen Geologen Jelle de Boer konnten nach umfangreichen Laboranalysen belegen, dass in Delphi das Kohlenstoffgas Ethylen (auch Äthylen) die Trance der Priesterin bewirkte.

Philosophie

Die apollonischen Weisheiten - Erkenne dich selbst, Du bist, Nichts im Übermaß

Der Überlieferung zufolge sollen am Eingang des Tempels von Delphi die Inschriften "Erkenne dich selbst" (gnôthi seautón, γνῶθι σεαυτόν) und "nichts im Übermaß" (medèn ágan), angebracht gewesen sein. Insbesondere die erste, bekanntere Aufforderung deutet die eigentliche Absicht des Kultes, bzw. der verehrten Gottheit an, nämlich die Auflösung individueller Probleme und Fragestellungen durch die Auseinandersetzung mit der eigenen inneren Persönlichkeit. Die Erkenntnis der "Innenwelt" diente damit als Zugang zur Problemlösung in der "Außenwelt".

Die zweite Inschrift (medèn ágan, "Nichts im Übermaß"/"Alles in Maßen") mahnt zur Bescheidenheit im eigenen Tun.

Die Existenz dieser Inschriften ist nicht durch archeologische Funde, sondern nur aus Überlieferungen bekannt. So lässt z.B. Plato in "Phaidros" und primär in "Symposion" den griechischen Philosophen Sokrates über die Bedeutung dieser Inschriften referieren.

Weit weniger bekannt ist, dass nach einer Überlieferung Charmides sowie, etwa 500 Jahre später, auch Plutarchs, zu diesen beiden Weisheiten noch eine dritte, "Du bist" (èl, ελ), gehört. Inwieweit diese das Portal zierte ist ungewiss. Nach Plutarchs Erzählung war sie vermutlich eher eine gesprochene Antwort der Besucher des Tempels auf die Inschriften. Durch ihre Bedeutung kann sie jedoch legitim als "dritte apollonische Weisheit" gelten.

Während später der selbstreflexorische Teil von "gnôthi seautón" in den Vordergrund trat, war "gnôthi seautón" im Ursprung möglicherweise als Begrüßungswort des Apollon an die Besucher gedacht. Hier schreibt Plutarch: "Beim Eintreten spricht der Gott sozusagen jeden von uns mit seinem „Erkenne dich selbst“ an, was zumindest so gut ist wie „Heil!“."

Als Antwort darauf erwiederte der Besucher dem Gott "Du bist".

Plutarch: " Wir antworten dem Gott mit „El“ (Du bist), indem wir ihm die Designation übertragen, die wahr ist und in sich keine Lüge birgt und zu ihm allein gehört und zu keinem anderen, nämlich die des Seins …"

Somit richtete sich "Du bist" ursprünglich nicht an einen selbst, ist also im Ursprung kein Bestandteil einer Selbstreflexion. Dieser Ausspruch diente der Huldigung des Gottes Apollon, respektive der Göttlichkeit an sich. Erst später wurde er zur Erkenntnis und Anerkenntnis der eigenen Existenz umgedeutet. Unter diesem Blickwinkel verändert sich auch die Lesereihenfolge der drei apollonischen Weisheiten von "Erkenne dich selbst - Du bist - Nichts im Übermaß" (Gruß, Widergruß, Ermahnung) zu "Du bist - Erkenne dich selbst - Nichts im Übermaß" (Anerkenntnis der eigenen Existenz, Erkenntnis über die eigene Existenz, Bescheidenheit in der Existenz).

Siehe auch

Phalantus: "Wenn es bei heiterem Himmel regnen wird, wirst du neues Land und Stadt erobern."

Die Rolle des Orakels von Delphi in der griechischen Kolonisation. Antworten und Beispiele der Orakel

Delphi. Orakel am Nabel der Welt (Deutsch) Gebundene Ausgabe – 1. September 2001, von Michael. Maass (Herausgeber), Beate. Bollmann (Mitwirkende)

Giebel, Marion: Das Orakel von Delphi. Geschichte und Texte, Reclam Verlag, Stuttgart 2001. ISBN 3-15-018122-4

Maaß, Michael: Das antike Delphi. Orakel, Schätze und Monumente, Theiss Verlag, Stuttgart 1997. ISBN 3-8062-1321-6

Rob MacGregor, Indiana Jones und das Orakel von Delphi , Goldmann, 1996, ISBN 34424232

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