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Dionysien (griechisch Διονύσια Dionysia) waren im antiken Griechenland Festspiele zu Ehren des Gottes Dionysos, des Gottes der Ekstase, des Rausches, der Verwandlung und des Weins. Was als religiöser Kult thrakischen Ursprungs mit Umzügen begann (vgl. Mänade, Orpheus), entwickelte sich in Athen zu einem Fest, den sogenannten städtischen Dionysien. Aus den kultischen Gesangs-, Tanz- und Opferriten entwickelten sich die griechische Tragödie und Komödie in religiösem Kontext.

Das Fest der städtischen Dionysien wurde wohl erst unter den Peisistratiden eingeführt oder war vorher unbedeutend. Über den genauen Ablauf des Festes zur Zeit der Tyrannenherrschaft ist wenig bekannt. Ab 534 v. Chr. gibt es Belege für die Wettkämpfe von Tragödiendichtern bei Dionysien. Die athenische Polis, die ab 510 tyrannenfrei war, führte das Fest zur Selbstrepräsentation fort. In dieser Zeit dauerte das Fest, das jährlich im März und April stattfand, insgesamt acht Tage:

Ablauf

Zwei Tage vor den Dionysien: Proagon - Die Dichter der Tragödien (wahrscheinlich auch der Komödien) stellten sich mit ihren Darstellern und Chören sowie dem Stück, welches sie gaben, vor. Hierüber ist jedoch wenig bekannt.

Vorabend der Dionysien: Einholung des Kultbildes des Dionysos (ein Phallos) von einem Tempel außerhalb der Stadt zu seinem angestammten Festplatz im Theater.

1. Festtag: Große Prozession, Festopfer, Agon der Dithyrambenchöre (zehn Männer- und zehn Knabenchöre, aus jeder Phyle einer). Tribute der Bündnispartner des Attischen Seebundes wurden im Dionysostheater ausgestellt, die Söhne der im Krieg gefallenen Männer erhielten eine Rüstung und verdiente Bürger wurden geehrt (seit 509).

2. Festtag: Komödienagon, fünf (in Krisenzeiten drei) Komödien wetteiferten um die Gunst der ausgelosten Richter (seit 486).

3.- 5. Festtag: Tragödienagon, pro Tag wurde eine Tetralogie aufgeführt, die aus drei Tragödien und einem Satyrspiel bestand (seit 534, in Krisenzeiten ebenfalls verkürzt). Am selben Tag fand auch eine Volksversammlung im Theater statt, wo die Gewinner der Agone geehrt wurden.

Weitere wichtige Feste zu Ehren des Dionysos waren die ländlichen Dionysien sowie die im Winter stattfindenden Lenäen, bei denen ebenfalls ein dramatischer Agon - mit deutlichem Akzent auf der Komödie - gegeben wurde.
Siegerlisten
Tragödien

484 v. Chr. - Aischylos
476 v. Chr. - Phrynichos (Die Phönizierinnen)
472 v. Chr. - Aischylos (Die Perser)
471 v. Chr. - Polyphrasmon
468 v. Chr. - Sophokles (Triptolemos)
467 v. Chr. - Aischylos (Sieben gegen Theben)
463 v. Chr. - Aischylos (Die Schutzflehenden)
458 v. Chr. - Aischylos (Orestie)
449 v. Chr. - Herakleides
442 v. Chr. - Sophokles (Antigone)
441 v. Chr. - Euripides
431 v. Chr. - Euphorion, Sohn des Aischylos; 2. Platz Sophokles; 3. Platz Euripides mit Medea
428 v. Chr. - Euripides (Der bekränzte Hippolytos)
427 v. Chr. - Philokles, Neffe des Aischylos; 2. Platz Sophokles
415 v. Chr. - Xenokles
409 v. Chr. - Sophokles (Philoktetes)
405 v. Chr. - Euripides (Die Bakchen)
401 v. Chr. - Sophokles (Ödipus auf Kolonos)
372 v. Chr. - Astydamas

Komödien

486 v. Chr. - Chionides
472 v. Chr. - Magnes
458 v. Chr. - Euphonios
457 v. Chr. - Kratinos
450 v. Chr. - Krates
446 v. Chr. - Kallias
445 v. Chr. (oder bald danach) - Telekleides
437 v. Chr. - Pherekrates
435 v. Chr. - Hermippos
426 v. Chr. - Aristophanes (Die Babylonier)
425 v. Chr. - Eupolis
423 v. Chr. - Kratinos (Die Flasche); 2. Platz Ameipsias (Konnos), 3. Platz Aristophanes (Die Wolken)
422 v. Chr. - Kantharos
421 v. Chr. - Eupolis (Die Schmeichler); 2. Platz Aristophanes (Der Frieden)
414 v. Chr. - Ameipsias (Komastai); 2. Platz Aristophanes (Die Vögel), 3. Platz Phrynichos (Der Einsiedler)
413 v. Chr. (oder bald danach) - Platon
402 v. Chr. - Kephisodoros
290 v. Chr. - Poseidippos
278 v. Chr. - Philemon
185 v. Chr. - Laines
183 v. Chr. - Philemon
154 v. Chr. - Chairion

Literatur

Marie-Hélène Delavaud-Roux: Les danses dionysiaques en Gréce antique, L'univ. de Provence, Aix-en-Provence 1995, ISBN 2-85399-360-4
Otto Gilbert: Die Festzeit der attischen Dionysien, Vandenberg & Ruprecht, Göttingen 1872

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