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Seeschlacht von Lepanto (Kupferstich, Venedig 1572, Museo Storico Navale)

Bei der Seeschlacht von Lepanto (dem griechischen Naupaktos) am 7. Oktober 1571 konnten die christlichen Großmächte mit Spanien an der Spitze den ersten Sieg gegen das Osmanische Reich erzielen. Der Kommandant der heiligen Flotte war Don Juan de Austria, ein Halbbruder des spanischen Königs und unehelicher Sohn Karl V. (HRR). Auch Miguel de Cervantes nahm an dieser Schlacht teil - seine Erlebnisse sind teilweise in den Don Quijote eingeflossen. Die Mittelmeerflotte Sultan Selims II. stand unter dem Kommando von Admiral Ali Pascha, der die Schlacht nicht überlebte.


Paolo Veronese: Die Schlacht von Lepanto

Die Schlacht von Lepanto war mit insgesamt etwa sechshundert Schiffen und 200.000 Soldaten die größte Seeschlacht der damaligen Zeit. Insgesamt dauerte sie den gesamten Tag an, wobei allein die Aufstellung der Schiffe in der Schlachtlinie zwei Stunden dauerte. Der Sieg der Heiligen Liga war psychologisch sehr wichtig, konnte aber nicht ausgenützt werden, da kein ausreichendes Landheer zur Verfügung stand. Die Schlacht hatte insofern größte Bedeutung, da mit diesem Sieg der Mythos der unbesiegbaren Osmanen gebrochen war. Zudem wurde von den Venezianern der neue Schiffstyp der Galeassen eingesetzt.

Die Schlacht wurde vor der Meerenge von Lepanto, in der Bucht zwischen Patras und den südlichen Ionischen Inseln ausgetragen (siehe Koordinate: 38,2 N, 21,3 O38,2 N, 21,3 O ). Die Front war in drei Abschnitte aufgeteilt, einen südlichen einen mittleren, sowie einen Nordabschnitt. Die sechs venezianischen Galeassen wurden im Norden, sowie der Mitte eingesetzt und waren für die Osmanen ein Alptraum, da sie in der Lage waren nach allen Seiten zu feuern, und nur schwer gekapert werden konnten. Damalige Seegefechte liefen meist nach dem gleichen Schema ab: nach einem kurzen Artilleriegefecht folgte meist sofort der Einsatz von Infanterie, um das feindliche Schiff unter Kontrolle zu bringen. Die Galeassen jedoch verfügten über enorm schwere Bewaffnung und etliche Kanonen größerer Kaliber. Zudem erschwerte die hohe Bordwand feindliches Entern erheblich. Sie waren ein Hauptgrund für den Sieg der Heiligen Liga.


Regensburg (Bayern): Denkmal des Don Juan de Austria

Zu Beginn der Schlacht befahl der Oberkommandierende der heiligen Flotte, Don Juan de Austria, dem Kapitän seines Flaggschiffs, das Kommandoschiff seines osmanischen Gegenspielers, Admiral Ali Pascha, anzugreifen und zu kapern. Es folgte ein mehrstündiges Infantriegefecht das auf beiden Decks tobte. Während der schweren Gefechte wurde Admiral Ali Pascha getötet und die Heilige Liga konnte das Schiff erobern. Daraufhin war Don Juan de Austria in der Lage, den südlichen Abschnitt der Front zu unterstützen. Inzwischen war es dem Vizebefehlshaber der osmanischer Flotte, Ülüc Ali Pascha, gelungen, die Verbände der Heiligen Liga aufzureiben. Seine kampferprobten Männer konnten die christlichen Streitkräfte sogar in die Defensive drängen. Mit Unterstützung aus anderen Frontabschnitten gelang es der Heiligen Liga schließlich, die Osmanen zu überwältigen. Die Heilige Liga verlor in der Schlacht 13 ihrer Schiffe und fast 8.000 Soldaten. Die osmanische Flotte setzte 30 ihrer Schiffe selbst auf Grund, 80 wurden versenkt und 180 Galeeren fielen in die Hände der Sieger. Es starben 30.000 Mann auf osmanischer Seite. Damit war der Nimbus der Unbesiegbarkeit der osmanischen Mittelmeerflotte gebrochen.

Folgen der Schlacht

Die als unbesiegbar geltende türkische Flotte hatte schon binnen Jahresfrist ihre Verluste ausgeglichen und verfügte wieder über 250 kampfentschlossene Galeeren und besaß mit der Galeone sogar eine Weiterentwicklung der Galeasse bezüglich der Feuerkraft und Manövrierfähigkeit. Auch der türkische Großwesir Sokollu Mehmed Pascha zeigte sich von der Niederlage unbeeindruckt, als er dem venezianischen Botschafter in Istanbul den Unterschied „zwischen Eurer und unserer Niederlage“ diktierte: „Indem wir Euch das Königreich Zypern entrissen haben, haben wir Euch einen Arm abgetrennt. Indem Ihr unsere Flotte besiegt habt, habt Ihr uns nur den Bart abrasiert. Der Arm wächst nicht wieder nach, aber der Bart wächst nun um so dichter.“ Trotzdem war der osmanische Traum von einer Weltmacht zur See damit zerstört.

Die Auseinandersetzung vor Lepanto führte zu einer Bereinigung der Einflusssphären im Mittelmeer. Die Türken beschränkten sich jetzt auf ihre Vormachtstellung im östlichen Teil, während spanische, maltesische und italienische Flotten das westliche Mittelmeer unter sich aufteilten.

Den Verlust Zyperns konnte Venedig leicht verkraften. Dank der schnellen Normalisierung der Verbindungen zur Hohen Pforte waren schon wenige Jahre nach dem zyprischen Krieg venezianische Kaufleute wieder führend im Export zyprischer Baumwolle tätig, gemäß ihrem Leitspruch „Wir sind zuallererst Venezianer, danach erst Christen“. Grundlage der neuen venezianisch-türkischen Beziehungen war ein umfassendes Vertragswerk, das entgegen den Absprachen mit den Verbündeten der „Heiligen Liga“ und dem Vatikan 1573 einen Separatfrieden besiegelte, der die Abtretung der Insel Zypern an das Osmanische Reich bestätigte und den Venezianern trotz des epochalen Sieges bei Lepanto sogar die Zahlung einer Kriegsentschädigung (!) an die Hohe Pforte in Höhe von 300.000 Dukaten auferlegte.

Die Schlacht wurde von Venedig aber für die Staatspropaganda verwendet und der Jahrestag der Schlacht wurde zu einem der wichtigsten Feiertage der Republik.

Die Schlacht von Lepanto wurde im Jahr 2001 von dem amerikanischen Maler Cy Twombly in einem Zyklus von zwölf großformatigen Bildern thematisiert.

In der Ingolstädter Asamkirche "Maria de Victoria" findet sich als eine weitere eindrucksvolle Darstellung der Seeschlacht bei Lepanto eine 1708 von dem Augsburger Goldschmied Johannes Zeckl für die Bürgerkongregation gestaltete Monstranz, die in einem "beispiellosen Detailreichtum" die Schlacht schildert (siehe Beitrag Kurt Scheuerer, Ingolstadt).

Literatur

Oliver Warner: Grosse Seeschlachten. Ariel, Frankfurt 1963.

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