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Der Ausdruck Perserkriege bezeichnet eine Reihe kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Poleis des antiken Griechenlands und dem Perserreich, die sich über die Zeit von 500 v. Chr. bis 448 v. Chr. erstreckten.

Der Ausdruck Perserkriege bezeichnet allerdings auch den Jahrhunderte andauernden Krieg des römischen und byzantinischen Reichs gegen die Parther und Sassaniden (siehe beispielsweise Justinian I.).

Persischer Speerträger, Dareios Palast , Sousa , c. 510 v. Chr. , Louvre, (Sb 3320) Paris [Quelle]

Geschichte der klassischen Perserkriege

Gegen Ende des 6. Jahrhundert v. Chr. war das Perserreich zu einer Großmacht geworden. Durch die Eroberung von Kleinasien gerieten die ionischen Griechen unter persische Gewalt, während die anderen Griechen Unabhängigkeit genossen. Dies bildete die Ausgangssituation der späteren Konflikte.

500 v. Chr. oder 499 v. Chr. brach in Milet der von Aristagoras geleitete ionische Aufstand aus; die ionischen Städte vertrieben die von den Persern über sie eingesetzten griechischen "Tyrannen", bildeten ein Bündnis und richteten einen Hilfeappell an die anderen Griechen. Athen entsandte daraufhin zwanzig Kriegsschiffe, Eretria fünf, so dass sich die Erhebung mittels der Flotte entlang der gesamten Küste verbreitete. 498 v. Chr. eroberten die Griechen Sardes und brannten es nieder, dadurch provozierten sie eine persische Reaktion in Gestalt eines Einmarschs. Die griechische Flotte wurde bei der Schlacht von Lade 494 v. Chr. versenkt und die Bewohner der ionischen Städte vertrieben; gleichwohl wurden ihnen später demokratische Strukturen erlaubt.

492 v. Chr. eroberte Mardonios Thrakien und Makedonien, dem 490 v. Chr. die Strafexpedition von Datis und Artaphernes folgten. Die Kykladen ergaben sich, Eretria wurden erobert und die Expedition landete in Attika nahe Marathon. Phidippides überbrachte angeblich den Spartanern die Bitte um Hilfe in Rekordzeit, die aber zu spät kam. Die Perser - sie hatten von dem Hilferuf nach Sparta gehört - eröffneten umgehend die Schlacht bei Marathon, die mit dem Sieg der Athener und Platäer, wenigen eigenen Verlusten (ungefähr 200 Männer fielen) aber - wenn man der Überlieferung traut - Tausenden von Toten auf persischer Seite endete.

480 v. Chr. startete Dareios' Nachfolger, sein Sohn Xerxes I. einen bereits vom Vater angelegten Feldzug, mit ca. 100.000 Soldaten und 1.000 Schiffen (alle Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen; Herodot, unsere wichtigste Quelle, ist in dieser Hinsicht wenig zuverlässig). Eine vorausgehende diplomatische Offensive sicherte die Auslieferung Thessaliens, Delphis, Argos' und eines großen Teiles Zentralgriechenlands. Ein von Athen und Sparta geführtes griechisches Bündnis (Hellenenbund) wurde Xerxes entgegengesetzt, und durch Themistokles wurde eilig eine Flotte aufgebaut. Versuche, die Perser durch die Schlacht an den Thermopylen und die Schlacht bei Artemision aufzuhalten, scheiterten. Athen wurde evakuiert und die griechische Flotte zog sich zurück nach Salamis. Während die Peloponnesier eine Verteidigungslinie am Isthmus von Korinth vorschlugen, bekämpfte Themistokles stattdessen die persische Flotte in der Schlacht von Salamis und zerstörte die meisten ihrer Schiffe. Xerxes und seine Flotte flüchteten nach Asien und ließen Mardonios zurück, der in Thessalien mit der Armee überwinterte.

Im folgenden Frühling (479 v. Chr.) bot Mardonios Athen zweimal einen Sonderfrieden an, der aber abgelehnt wurde. Die Kämpfe wurden in Böotien, besonders durch das Kavallerie Regiment mit 38.000 athenischen und peloponnesischen Hopliten mit der Schlacht von Platää beendet; Mardonius wurde getötet und seine Armee vertrieben. Die Reste des persischen Heeres verließen Griechenland. Im gleichen Jahr (479 v. Chr.) zerstörte die griechische Flotte unter dem spartanischen König Leotychides die an Land liegende Restflotte der Perser bei Mykale (Milet).

Ermutigt durch Xerxes' Niederlage begannen die Griechen Asiens und der Inseln wieder zu rebellieren. 478 v. Chr. eroberte eine Flotte unter Pausanias Byzanz, und in Zypern begann ein Aufstand. In diesem Moment zogen sich die Peloponnesier zurück (anscheinend aufgrund von Meinungsverschiedenheiten). Unter der Führung Athens entstand 477 v.Chr. zum Schutz gegen eventuelle Übergriffe der Perser der attisch-delische Seebund, dem Athen, griechische Küstenstädte und Inseln der Ägäis angehörten. Er wurde erst 404 v.Chr. aufgelöst. Kimon besiegte 467 v. Chr. ein persisches Heer und eine Flotte. Ungefähr 459 v. Chr. entsandte Athen 200 Schiffe zur Unterstützung eines Aufstandes nach Ägypten. Sie verloren jedoch die Flotte, nachdem die Perser ca. 454 v. Chr. über den Nil einen Gegenangriff in Memphis starteten. Ein anderer Feldzug zur Unterstützung des Aufstandes in Ägypten 450 v. Chr. scheiterte, und Zypern wurden aufgegeben.

Um 449 v. Chr./448 v. Chr. wurde mit Unterstützung des Perikles der Kalliasfrieden mit den Persern geschlossen (der allerdings in der Forschung umstritten ist). Während die genaue Natur des Friedensschlusses rechtlich unklar bleibt, brachte das Ergebnis die Unabhängigkeit der ionischen Griechen von Persien, Zypern die persische Herrschaft und die Schließung der Ägäis für persische Kriegsschiffe.

Die Gemeinsamkeit des Kampfes gegen die Perserkriege verhinderte nicht, dass bereits zwanzig Jahre später die griechische Welt durch den Peloponnesischen Krieg auseinander gerissen wurde. Das Perserreich versuchte auch weiterhin, einen Hegemonieanspruch über die Griechen auszuüben (siehe Königsfrieden), und in einer Art "Kalten Krieges" auf diplomatischem oder ökonomischem Weg, sich griechische Städte einzuverleiben, bis Alexander dem Perserreich ein Ende setzte.

Literatur (Perserkriege in klassischer Zeit)

Wichtigste Quelle für die Perserkriege ist Herodot.

Die Literatur zu den Perserkriegen ist umfangreich. In jedem Handbuch zur Alten Geschichte findet sich weiterführende Literaturangaben, daher seien nur einige wenige Beispiele genannt.

Jack Martin Balcer: The Persian conquest of the Greeks (545-450 B.C.), Konstanz 1995.

Peter Green: The Greco-Persian wars, Berkeley 1996.

Karl-Wilhelm Welwei: Das klassische Athen. Demokratie und Machtpolitik im 5. und 4. Jahrhundert, Darmstadt 1999, S. 27 ff.

W. Ekschmitt: Der Aufstieg Athens. Die Zeit der Perser-Kriege, München 1978.

Siehe auch

Ionischer Aufstand

Perserreich

Herodot

Thukydides

Schlachten der Perserkriege

Schlacht von Lade | Schlacht bei Marathon | Erste Schlacht bei den Thermopylen | Schlacht bei Artemision | Schlacht von Salamis | Schlacht von Plataeae

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