ART

 

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Bey Hamam Bad in Thessaloniki, 26 Februar 2006 . (Quelle)

Plan des Bey-Hamam Bads , Thessaloniki (Quelle)

Ein Hamam oder Hammam (حمّام hammām, Vorsicht: حمام hamām die Taube) ist eine Art Sauna, die man vor allem im arabischen Raum, im iranischen Kulturkreis und in der Türkei findet. Es ist auch unter dem Namen "Türkisches Bad" bekannt.

Der Hamam ist im Gegensatz zur finnischen Sauna keine Trockensauna, sondern ein Dampfbad, welches meist aus Marmor mit einer kreisrunden Liegefläche in der Mitte des Raumes besteht. Öffentliche Hamams werden nach Geschlechtern getrennt genutzt: Es sind entweder separate Räumlichkeiten vorhanden oder die Nutzungszeiten für Frauen und Männer sind verschieden. In Hotelanlagen kann das Hamam meist auch gemeinsam besucht werden. Der Besucher legt ein spezielles Handtuch (Peştemal) als Lendenschurz an. An den Wänden befinden sich Waschbecken mit warmem und kaltem Wasser mit welchem man sich entweder selbst regelmäßig übergießt, oder man lässt sich von einem Tellak (Bademeister und Masseur) waschen. Oft werden gegen Aufpreis auch Massagen und Peelings angeboten. Ein Peeling reinigt die Haut durch Reiben mit der sogenannten Kese, einem rauhen Seidenhandschuh.

Neben dem Reinigen und Schwitzen wird in den Hamams auch viel für die Schönheitspflege getan. Die Männer nutzen die entspannte Atmosphäre um sich zu rasieren, die Frauen epilieren sich den gesamten Körper (im Islam ist die Entfernung der Achsel- und Schamhaare Pflicht) oder färben sich die Haare.

Dazu wird von den Frauen häufig Henna verwendet. Dabei handelt es sich um ein pulvriges Pflanzenextrakt, welches aus den getrockneten und zerriebenen Blättern des vor allem im Orient überall zu findenden Hennastrauches hergestellt wird. Pures Henna führt in der Regel zu einer leuchtend roten Haarfarbe. Je nach Mischungsverhältnis mit dem ebenfalls pflanzlichen Farbstoff Indigo können jedoch auch braune und sogar schwarze Färbungen erzielt werden. Henna wird darüber hinaus nicht nur zum Haare färben, sondern auch für tattooähnliche Malereien auf Händen und Füßen verwendet, welche bereits seit dem Altertum eine starke rituelle Bedeutung haben und zu bestimmten Festlichkeiten getragen werden.

Nach dem Besuch des warmen Dampfbads (Sıcaklık) folgt eine Phase der Erholung und Entspannung in einem kühleren Raum (Soğukluk).

Die ersten Hamams wurde im Mittelalter in Jordanien errichtet.

Ein Hamam spielte eine zentrale Rolle in dem 1997 produzierten italienischen Film "Hamam - Das türkische Bad" mit Alessandro Gassman und Francesca d'Aloja als Hauptdarsteller. Regie führte Ferzan Özpetek, die Musik stammt von Pivio Aldo De Scalzi.

Ein Europäer im Hammam

Sehr anschaulich beschreibt Helmuth von Moltke in Unter dem Halbmond seinen ersten Besuch in einem Hammam: "Man schlug mir vor, ins Hamam oder türkische Bad zu gehen (...) Wir traten in ein weites hohes Gebäude, in dessen Mitte ein Springbrunnen plätscherte (...) Ich verspürte nicht die geringste Versuchung, nur das kleinste Stück meiner Toilette abzulegen; überdies sah ich überhaupt keine Badewanne (...) Der Badewärter, der in unseren bedenklichen Mienen las, führte uns in ein zweites Gewölbe, in dem schon eine ganz anständige Hitze war. Hier bedeutete man uns durch Zeichen, dass wir uns entkleiden möchten; man wickelt sich ein halbseidenes blaues Tuch um die Hüften und bekommt ein Handtuch als Turban um den Kopf, von dem angenommen wird, dass er nur aus Versehen nicht geschoren ist. Nach dieser Einkleidung schob man uns in eine dritte gewölbte Halle hinein, deren marmorner Fußboden so stark geheizt war, dass man ihn nur auf hölzernen Pantinen (Galendschi) betreten konnte. Unter der Mitte der Kuppel (...) erhebt sich ein zwei Fuß hohes Plateau mit Marmor, Jaspis, Porphyr und Agat reich ausgelegt, auf welches man sich behaglich hinstreckt.

Überreste des Bey-Hamam in Thessaloniki (1444). (Quelle)

Der Telektschi oder Badewärter schreitet nun zu einer ganz eigentümlichen Prozedur. Der ganze Körper wird gerieben und alle Muskeln gereckt und gedrückt. Der Mann kniet einem auf der Brust oder fährt mit dem Knöchel des Daumens über das Rückgrat; alle Glieder, die Finger und selbst das Genick bringt er durch eine leiche Manipulation zum Knacken. (...) Man begibt sich nun in die kleinen, noch stärker erwärmten Zellen, welche die große Halle umgeben. Hier sprudelt klares Wasser in Marmorbecken, und zwar nach Belieben, aus zwei Hähnen, warmes und kaltes. Der Patient wird nun demselben Verfahren unterworfen wie die türkischen Pferde beim Striegeln, indem nämlich der Wärter einen kleinen Sack aus Ziegenhaar über die rechte Hand zieht und damit den ganzen Körper anhaltend überfährt. Dies ist allerdings eine gründliche Reinigung, und man möchte sagen, dass man noch nie gewaschen gewesen ist, bevor man nicht ein türkisches Bad genommen hat. Der Telektschi erscheint nun aufs Neue mit einer großen Schüssel mit wohlriechendem Seifenschaum. Mittels eines großen Quastes aus den Fasern der Palmrinde seift er seinen Mann vom Scheitel bis zur Fußsohle, Haare, Gesicht, alles ein, und mit wahrem Vergnügen gießt man sich dann das kalte Wasser über Kopf, Brust und Leib. (...) Wir streckten uns nun in der Eingangshalle so behaglich hin, wie wir es von den Türken sahen."

Überreste des Bey-Hamam in Thessaloniki . (Quelle)

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