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Verwaltungsbereich: Kreta
Präfektur : Lassithi

Lasithi, Griechenland

Präfektur Lassithi

Palekastro - Ostkreta [Quelle]

Palékastro (Παλαίκαστρο) ist ein bäuerliches Dorf (1084 Einwohner im Jahr 2001), Teil der Itanos Munizipalität von Lasithi, im Osten Kretas in unmittelbarer Nähe des berühmten Palmenstrandes von Vai.

Palékastro steht auf historischem Boden. Schon zu minoischen Zeiten war die Region eine Hochburg des Handels. Der nordöstlich von Palekastro gelegene antike Hafen von Itanos, der heute mehrere Meter unter der Wasserlinie liegt und erst zu dorischer Zeit voll ausgebaut wurde, gibt davon ein eindrucksvolles Zeugnis. Die von englischen Archäologen ausgegrabene, sehr weitläufige, minoische Handelssiedlung Roussolakkos in unmittelbarer Nähe des Chiona-Strandes beweist, dass die Region im äußersten Osten der Insel Kreta offenbar eines der wichtigsten Handelszentren der minoischen Kultur war.

Das Dorf ist vom Massentourismus verschont geblieben. Nach wie vor leben die Einwohner in der Hauptsache von der Landwirtschaft. Sie bauen Oliven und Wein an, es gibt noch hauptberufliche Fischer, denen es aber wegen der massiven Überfischung des Meeres immer schwerer fällt, reichhaltige Fänge an Land zu ziehen. Tourismus ist Nebenerwerb. Die Region wird fast ausnahmslos von Individualreisenden besucht, die die Unberührtheit der Landschaft, die zahlreichen teils einsamen Strände und die Gelassenheit der Bewohner schätzen.

Am Ostrand des Dorfes thront, weithin sichtbar und über allem, der typische Tafelberg Kastris, der dem Dorf zu venezianischen Zeiten seinen Namen gab. Auf dem flachen Gipfel hatten die venezianischen Handelsherren eine Festung errichtet, von der heute kaum noch etwas übrig ist. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Steine abgetragen und von den Menschen der Region zum Hausbau genutzt. Wer heute dort hinaufklettert (ca. 30 Minuten von den Stränden Chiona oder Kouremenos), kann einen einmaligen Blick über das Dorf, die Strände und die Berge genießen.

Kouremenos Strand , STIGMES, the magazine of Crete

Die Ausgrabungsstätte Roussólakkos

Die minoische Stadt, deren Entstehung auf die Bronzezeit zurückgeht, findet sich ca. 2 Kilometer östlich von Palekastro in unmittelbarer Nähe des Chiona-Strandes. Die Stadt wurde ursprünglich 1902 von R. Bosanquet von der britischen Schule für Archäologie in Athen ausgegraben, seine Arbeit wurde später von J. Dawkins fortgesetzt. Das besondere an Roussólakkos ist, dass die Stadt von jeglicher Plünderung verschont blieb und, ähnlich wie der Palast von Káto Zákros, einmalige Funde barg. Zu den schönsten Stücken gehört eine mit Gold verzierte Elfenbeinstatue des diktäischen Zeus, die inselweit zu den schönsten Funden aus minoischer Zeit zählt. Die Statue kann heute zusammen mit zahlreichen weiteren Funden im archäologischen Museum in Sitia betrachtet werden. Roussólakkos ist ein Kunstname, der tatsächliche Name der Stadt ist nicht bekannt.

Maridati Strand , STIGMES, the magazine of Crete

Größte Stadt im Osten

Die erste Besiedlung datiert auf die Vorpalastzeit. Während dieser Zeit entstand eine kleine Ansiedlung, die wie die anderen minoischen Siedlungen der Insel in einer großen Katastrophe unterging. Der Wiederaufbau geschah zeitgleich zu dem der Paläste und anderen minoischen Siedlungen der Insel, man schätzt, dass die Stadt in ihrer Blütezeit mehr als 50 Hektar umfaßt haben muß. Wie andere minoische Städte wurde auch Roussolakkos nicht im militärischen Sinne verstärkt.

Zusammen mit vielen anderen Städten der Insel wurde Roussólakkos am Ende der alten Palastzeit zerstört, danach jedoch erneut aufgebaut und wuchs zur größten minoischen Ansiedlung in Ostkreta heran. Die Lage der Stadt war äußerst wichtig und mit der großen Ebene hinter ihr und einem Hafen, der durch den Kastri Hügel geschützt wurde, entwickelte sie sich zum wichtigsten Handelszentrum des Ostens. Die Stadt war nach Knossos die zweitgrößte der minoischen Epoche.

Schwere Beschädigungen

Viele der frühen Ausgrabungen sind wieder mit Erde bedeckt und während des Zweiten Weltkrieges und der Zeit danach wurde die archäologische Stätte vielfach beschädigt. Die Teile, die man heute sehen kann, beschränken sich auf Häuser und Straßen mit einer langen Hauptstraße, die in Richtung Ost-West verläuft.

Im Süden wurde von den Briten auf dem Berg Petsofas ein minoisches Bergheiligtum ausgegraben. Es war eines der an Funden reichsten und wichtigsten minoischen Bergheiligtümer. Neben zahlreichen Steintafeln mit der Linear 'A'-Schrift fand man eine große Zahl von Votivfiguren und Siegeln. Auch ausgegrabene Murmeln aus Stein belegen den Gebrauch dieser Kinderspielzeuge bereits in minoischer Zeit.

World Monuments Fund

Roussolakkos wird vom World Monuments Fund als stark gefährdete archäologische Stätte eingestuft, da ein Konsortium aus Zypern im Sommer 2005 damit beginnt, in unmittelbarer Nähe eine Hotelsiedlung aus dem Boden zu stampfen, der die einmalige Ausgrabungsstätte zum Opfer fallen könnte. Im Frühjahr 2004 begannen im Rahmen einer interdisziplinären Exkursion der British School of Athens und weiterer europäischer Universitäten erneut Ausgrabungen. Neueste Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich unweit der jetzigen Ausgrabungsstätte ein weiterer minoischer Palast unter dem Schutt der Jahrtausende verbergen könnte. Sollten sich die Vermutungen bestätigen käme dies einer archäologischen Sensation gleich.

siehe auch

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