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Die Offenbarung des Johannes (auch: Apokalypse) ist das letzte Buch des Neuen Testaments der Bibel. Sie wird seit dem Mittelalter in 22 Kapitel unterteilt und ist das einzige durchgehend prophetische Buch des Neuen Testaments. Es handelt sich um eine an die sieben durch den römischen Kaiserkult bedrängten Gemeinden Asiens gerichtete Trostschrift.

Johannes schaut auf Patmos die Visionen der Offenbarung, Hans Memling , Triptychon der Mystischen Hochzeit der Hl. Katharina von Alexandrien, rechter Flügel, Szene: Hl. Johannes der Evangelist in Patmos

Inhalt

Es wird in Bildern [1] beschrieben, wie nach vieltausendjähriger von Gott weitgehend unabhängiger Herrschaft der allein wahre Gott in das Weltgeschehen eingreifen wird. Die Feinde Gottes werden gemäss Offenbarung 19:19,20 durch Christus und sein Heer vernichtet. Off 20:10 beschreibt wie Jesus Christus das Ende herbeiführt für Satan, den Teufel, der in der Offenbarung auch als Schlange, Drache oder mit dem Pseudonym „Gog und Magog“ benannt ist. Hierdurch geht die erste Prophezeiung der Bibel in Erfüllung, nämlich dass der „Schlange“ der „Kopf" zertreten wird (1 Mose Kapitel 3:15). Das Buch endet im 21. und 22. Kapitel mit der Vision des neuen Jerusalem, der ersten frühchristlichen Utopie.


1. Vision Off 1:10-3:22 Johannes sieht den verherrlichten Jesus, der sieben Gemeinden Botschaften und Ermahnungen sendet.

2. Vision Off 4:1-5:14 der Thron Gottes, Gott übergibt dem Lamm (Christus) eine Buchrolle

3. Vision Off 6:1-17 Das Lamm bricht die ersten sechs Siegel und enthüllt eine kombinierte Vision von Ereignissen, die am Tag des Herrn eintreten werden. Vier "Apokalyptische Reiter" werden jeweils durch ein "Komm" aktiv herbeigerufen, die als Märtyrer Gestorbenen empfangen weiße Gewänder, der große Tag des Zorns Gottes wird beschrieben: Sein Wille wurde auf Erden nicht ausgeführt.

4. Vision Off 7:1-17 Engel halten vernichtende Winde zurück bis 144000 Sklaven Gottes versiegelt worden sind.

5. Vision Off 8:1-9:21 7 Posaunenstösse, von denen die ersten 6 Gottes Urteilssprüche über die Menschheit ankündigen. Mit der fünften und sechsten Posaune werden zwei "Wehe" ausgesprochen.

6. Vision Off 10:1-11:19 Johannes erhält eine kleine Buchrolle, der Tempel wird vermessen. Das Blasen der siebten Posaune bringt ein drittes "Wehe" und kündigt die Herrschaft des Christus an.

7. Vision Off 12:1-17 Das (Reich Gottes) wird im Himmel "geboren". Im Himmel bricht Krieg aus und Satan wird mit seinen Dämonen auf die Erde hinabgeschleudert und hat dort nur eine kurze Frist.

8. Vision Off 13:1-18 Ein mächtiges wildes Tier steigt aus dem (Menschen-) Meer auf und ein Tier mit zwei Hörnern veranlasst die Menschen das mächtige Tier anzubeten.

9. Vision Off 14:1-20 144000 auf dem Berg Zion, Engelsbotschaften rund um die Erde, der Weinstock der Erde wird geerntet, die Kelter des Grimmes Gottes wird getreten.

10. Vision Off 15:1-16:21 Blick in himmlische Höfe, sieben Schalen gefüllt mit dem Zorn Gottes werden zur Erde hin, in das Meer, in die Flüsse, auf die Sonne, auf den Thron des wilden Tieres, auf den großen Strom Euphrat und auf die Luft ausgegossen. Die Könige der Erde werden zum Krieg nach Har-Magedon, zum Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen versammelt.

11. Vision Off 17:1-18 Die Hure Babylon reitet ein scharlachfarbenes Tier, das für kurze Zeit in den Abgrund geht, dann aber wieder heraufsteigt und sie verwüstet.

12. Vision Off 18:1-19:10 Der Sturz und die Vernichtung Babylons der Grossen wird angekündigt. Einige trauern über ihre Hinrichtung. Die Hochzeit des Lammes wird angekündigt.

13. Vision Off 19:11-21 Christus Jesus führt himmlische Heerscharen an um Gottes Gericht an Satans System zu vollstrecken.

14. Vision Off 20:1-10 Satan wird gefangen im Abgrund, Milleniumsherrschaft Christi, Satan wird wieder freigelassen, Schlussprüfung für die Menschheit, Vernichtung Satans und seiner Dämonen.

15. Vision Off 20:11-21:8 Auferstehung der Toten, der große Gerichtstag, neue Himmel, neue Erde, die für die Menschen ewige Segnungen mit sich bringen.

16. Vision Off 21:9-22:5 Herrliche Vision des "Neuen Jerusalem". Von der Stadt aus fliessen der Menschheit Gotte Vorkehrungen zur Heilung und zur Erlangung des ewigen Lebens zu.

Die Offenbarung benutzt viele symbolische Begriffe. Die Bilder sind oft nicht einfach zu verstehen. Ebenso sind auch Zahlen oft als Sinnbilder zu verstehen. Bestimmte Zahlen tauchen in der Bibel immer nachvollziehbar in Verbindung mit gleichartigen Gedankenverbindungen auf:

2: doppelt, daher Bekräftigung Off 11:3,4

3: Nachdruck (dreifache Betonung, siehe auch dreifache Schnur) Off 8:13; 16:13,19

4: Viereck steht für Symmetrie, Universalität: Off 4:6; 7:1,2; 9:14; 20:8; 21:16, vier Haupteigenschaften Gottes

6: In der Bibel immer in Verbindung mit etwas Unmoralischem, Ungeheuerlichem: Off 13:18, siehe auch 2. Saumuel 21:20

7: Immer in Verbindung mit göttlich festgelegter Vollständigkeit: Off 1:4,12,16; 4:5; 5:1,6; 10:3,4; 12:3

10: Immer in Verbindung mit Ganzheit in Bezug auf irdische Dinge: Off 2:10; 12:3; 13:1; 17:3, 12, 16. Der "Mensch aus Erde" (hebräisch "Ad-ham") hat z.B. hat 10 Finger um damit die Welt zu "begreifen"

12: Immer in Verbindung mit Organisationsfragen Gottes: Off 7:5-8; 12:1; 21:12,16; 22:2

24: Das Doppelte von 12, d.h. göttlich in doppeltem Ausmaß oder überströmend organisiert.

Es ergibt sich aus dem Textzusammenhang Kontext, wann Zahlen buchstäblich zu verstehen sind (Off 7:4, 9; 11:2, 3; 12:6, 14: 17:3,9-11: 20:3-5)

Das Buch selbst enthält an seinem Ende (Kap. 22, 16-19) eine Strafandrohung für diejenigen, die versuchen, den Wortlaut des Buches in irgendeiner Weise zu verändern.

"...Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt als Zeugen für das, was die Gemeinden betrifft. Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids, der strahlende Morgenstern.

Ich bezeuge jedem, der die prophetischen Worte dieses Buches hört: Wer etwas hinzufügt, dem wird Gott die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht.

Und wer etwas wegnimmt von den prophetischen Worten dieses Buches, dem wird Gott seinen Anteil am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt wegnehmen, von denen in diesem Buch geschrieben steht..."

In Galater 1:8-9 durch Paulus festgehalten: "Aber selbst wenn wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als gute Botschaft verkündigen sollte außer dem, was wir euch als gute Botschaft verkündigt haben, er sei verflucht. 9 Wie wir es zuvor gesagt haben, so sage ich auch jetzt wieder: Wer immer euch als gute Botschaft etwas verkündigt außer dem, was ihr angenommen habt, er sei verflucht." Insoweit steht die Strafandrohung für eine Verfälschung der Offenbarung verbunden mit einer Strafandrohung im Neuen Testament nicht alleine dar. Allerdings steht dies im Widerspruch zu Offenbarung Kapitel 14 Vers 6, wo ein Engel ein offensichtlich neues - anderes - Evangelium verbreitet.

Entstehung und Kanonisierung

Der Schreiber der Offenbarung behauptet von sich selbst in Kapitel 1, daß er sowohl ein Sklave Jesu Christi als auch ein Bruder und Teilhaber an der Drangsal war und daß er auf der Insel Patmos vor Ephesus in Verbannung lebte. Nach Meinung von einigen Kirchenvätern wie Irenäus u.a. handelt es sich dabei um den Apostel Johannes. Dies ist jedoch in keinster Weise belegt.

Der Autor schrieb die Offenbarung vermutlich frühestens gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr., und sie wird in Kapitel 22, Vers 18 und 19 als "Buch" bezeichnet. Bis zum Ende des 1. Jahrhunderts verwandten Christen hauptsächlich Buchrollen. Buchrollen waren aber sehr unhandlich. Nachdem sich der aus Schreibtafeln bestehende Kodex zur Buchform entwickelt hatte, wurden die Vorteile des Kodex gegenüber der herkömmlichen Buchrolle deutlich. Für die vier Evangelien wäre beispielsweise eine 31,7 m lange Buchrolle nötig gewesen, wohingegen ein platzsparender Kodex sie alle fassen konnte. Zudem war der Kodex billiger, denn es bestand die Möglichkeit, beide Seiten eines Blattes zu beschreiben. Desweiteren schützten die Deckel den Inhalt ausgezeichnet, und die Schrifttexte konnte man schnell finden, ohne lange mit einer Buchrolle hantieren zu müssen. Die Verwendung eines Buches deutet somit eher auf eine späte Vollendung der Niederschrift hin. Wie im 1. Kapitel der Offenbarung beschrieben wird, befand sich der Autor durch Inspiration am Tag des Herrn. Dieser Tag lag für ihn noch in der Zukunft und die Erfüllung stand noch aus.

Nach Meinung der meisten Forscher ist dieser Autor, des sich Johannes nennt, nicht identisch mit dem Verfasser des Evangelium des Johannes und damit auch nicht der Apostel Jesu. Dies wird u.a mit der Datierung begründet: Die Forscher setzen für die Johannesoffenbarung gewaltsame Verfolgungen durch die römische Staatsmacht voraus, wie sie erst am Ende des 1. Jhd. vorkamen. Zudem wird in der wissenschaftlichen Auslegung auch die Meinung vertreten, dass mit den Gegenspielern Gottes und der Christen wie z.B. die Tiere aus Offb. 13 oder die Hure Babylon die römische Staatsmacht, repräsentiert vor allem durch den Kaiserkult, gemeint ist. Als Datierung wird zumeist die Zeit des Kaisers Domitian angenommen, neuerdings auch Hadrian. Desweiteren wird angeführt, daß sich ein Apostel Christi niemals wie in der Offenbarung beschrieben vor einem Engel niederwerfen würde, um diesen anzubeten.

Die Offenbarung war in der alten Kirche sehr umstritten, besonders in den östlichen Teilen des Römischen Reichs. Verschiedene Kirchenväter sprachen sich gegen die Aufnahme des Buches in den Kanon der Bibel aus und sprachen von einer Fälschung, so z. B. Eusebius in seinem dritten Buch der Kirchengeschichte:

Zur erwähnten Zeit lebte, wie wir erfahren haben, Cerinth, der Führer einer anderen Häresie. Gaius, den wir schon oben zitiert haben, schreibt über ihn in seiner Untersuchung: „Und Cerinth gibt uns in Offenbarungen, die den Anschein erwecken, als wären sie von einem großen Apostel geschrieben, wunderliche Berichte, von welchen er fälschlich behauptet, daß sie ihm von Engeln gegeben worden seien. Er sagt nämlich, daß nach der Auferstehung das Reich Christi auf Erden sein werde und daß die Leiber in Jerusalem leben und sich wiederum Leidenschaften und Vergnügungen hingeben werden. Und im Widerspruch mit den Schriften Gottes und in verführerischer Absicht erklärt er, daß ein Zeitraum von tausend Jahren in freudiger Hochzeitsfeier verfließen werde.".

Auch heute noch wird die Offenbarung in den Ostkirchen nicht im Gottesdienst gebraucht (allerdings mit dem Hintergrund, dass hier die Liturgie insgesamt als Offenbarung=Apokalypse verstanden wird), die Syrisch-Orthodoxe Kirche erkennt sie überhaupt nicht an.

Im Westen war die Ansicht über die Schrift positiver. Dennoch stritten sich Jahrhunderte lang die christlichen Theologen über die Gültigkeit der Offenbarung des Johannes. Sowohl ihr Charakter als Offenbarungschrift als auch einzelne theologische Aussagen waren - und sind es bis heute - durchaus problematisch. Auch Martin Luther wusste mit ihr wenig anzufangen: „Mein Geist will sich in dies Buch nicht schicken.“ Andere Theologen wiederum hatten insofern weniger Probleme und näherten sich dem Text unbefangener.

Heute wird die Offenbarung besonders von chiliastischen Gruppierungen wie den Zeugen Jehovas und den Adventisten im Glaubensverständnis berücksichtigt (2. Timoteus 3:16) wobei es allerdings Unterschiede hinsichtlich der Glaubensbeweise gibt.

Für die Urchristen war die Apokalypse, d.h. "Enthüllung" bzw. "Offenbarung", wegen der Verfolgungen vor allem eine Trostschrift, die Hoffnung geben sollte. Bekannt ist die prophetische Schrift vom Ende des 1. Jahrhunderts vor allem wegen ihrer einzigartigen Bildersprache, die sich vielfach dem Vorstellbaren entzieht und zahlreiche Künstler, Schriftsteller sowie Komponisten zu immer neuen Auseinandersetzungen inspiriert hat.

Heute nimmt die Offenbarung des Johannes eine zentrale Stellung in der christlichen Endzeitlehre ein, neben dem Buch Daniel, Hesekiel und den Endzeitreden Jesu sowie den Thessalonicher-Briefen. Die Offenbarung endet mit der Erwartung einer "Neuen Erde", in der die Menschen in der Gegenwart Gottes leben werden.

Personen

Johannes

Jesus Christus

Der Reiter auf dem weißen Pferd bzw. der messianische Reiter (Kap. 19)

Die apokalyptische Frau bzw. Sonnenfrau (Kap. 12)

Die Hure Babylon (Kap. 17)

Die Braut, das himmlische Jerusalem (Kap. 21f)

Wichtiges

Gottes neue Welt

Reich Gottes

Apokalypse

Tausendjähriges Reich

Weltgericht

Das A und das O

Zitate

In diesem Buch enthüllt Jesus Christus, was Gott ihm für seine Diener anvertraut hat. Sie sollten wissen, was bald geschehen muss. Deshalb schickte er seinen Engel mit dem Auftrag zu seinem Diener Johannes, ihn das alles sehen zu lassen. Dieser Johannes berichtet nun alles genau so, wie es ihm gezeigt worden ist und wie er es als Wort Gottes von Jesus Christus empfangen hat. Glücklich der, der diese prophetischen Worte liest, und alle, die sie vorgelesen hören und danach handeln. Denn schon bald wird sich alles erfüllen. (Offb. 1,1-3) (Einleitung der Offenbarung, wiedergegeben nach der Neuen evangelistischen Übertragung)

Fürwahr, ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand etwas zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht; und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott weg nehmen seinen Teil vom Buch des Lebens und von der heiligen Stadt, und von den Dingen, die in diesem Buch geschrieben stehen. ((Offb. 22,18-19) (zit. aus der Schlachter-Bibel (Ausgabe 2000))

Hier ist die Weisheit! Wer das Verständnis hat, der berechne die Zahl des Tieres, denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist Sechshundertsechsundsechzig. ((Offb, 13,18) (zit. nach der Schlachter-Bibel (Ausgabe 2000))

Hier ist der Verstand [nötig], der Weisheit hat: Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt. Und es sind sieben Könige: ((Offb. 17,9) (zit. aus der Elberfelder Bibel) Dies kann als Schlüsselstelle (Hinweis auf Rom mit den sieben Hügel) gesehen werden.

Literatur

  • David E. Aune/Arwed Arnulf, Art Johannes-Apokalypse/Johannesoffenbarung, in: Religion in Geschichte und Gegenwart, 4., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 4, 540-549.(Lit.) - ISBN 3-16-146944-5
  • Jürgen Roloff, Die Offenbarung des Johannes, 3. Aufl., Zürich 2001.

Weblinks

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