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Flavius Anastasius.. Bild von http://www.cngcoins.com

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Anastasios I. (Anastasius I.) (*ca. 430 in Dyrrachium (Durazzo in Albanien); † 9./10. Juli 518 in Konstantinopel), war von 491 bis 518 oströmischer Kaiser.

Obwohl Anastasios keine besonders wichtige Stellung am Kaiserhof inne gehabt hatte (er war zwar ein hoher Beamter, aber nur für die Überwachung des Personals zuständig gewesen), wurde er am 11. April 491 in Konstantinopel zum Kaiser ausgerufen. Dabei soll das Volk Ariadne, der Witwe Kaiser Zenons zugerufen haben: "Gib dem Reich einen orthodoxen Kaiser! Gib dem Reich einen römischen Kaiser!" Sie erreichte die Erhebung des Anastasios zum Kaiser und heiratete ihn kurz darauf, womit eine formale Fortsetzung der Dynastie gewährleistet wurde. Anastasios war ein augenscheinlich recht gebildeter Mann, der beide Sprachen des Reiches, Latein und Griechisch, beherrschte.

Außenpolitik

Konflikte gab es während der Regierungszeit des Anastasios vor allem mit den Ostgoten. Anastasios erhob weiterhin den Anspruch auf das verlorene Westreich. Dem Ostgoten Theoderich dem Großen, der 493 die Herrschaft über Italien errang, bestätigte er das Recht, Konsuln für den Westen zu ernennen. Die in Ravenna und Konstantinopel ernannten Konsuln wurden von beiden Seiten anerkannt, was als Symbol für den theoretischen Fortbestand der Reichseinheit gewertet werden kann. Die alles in allem guten Beziehungen hinderten Theoderich aber nicht daran, seit 504 oströmisches Gebiet (namentlich die Stadt Sirmium auf dem Balkan, die seit 437 zu Ostrom gehört hatte) zu beanspruchen. Es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen (in den Jahren 505-510), wobei Theoderich sogar den Rebellen Vitalian unterstützte. Dieser war eigentlich Magister militum per Thracias, hatte sich jedoch 511 gegen den Kaiser erhoben - dies hing auch mit der Religionspolitik des Anastasios zusammen (siehe unten). 510 kam es dann zu einem friedlichen Kompromiss zwischen Theoderich und dem Kaiser.

Insgesamt aber kann konstatiert werden, dass auch die westlichen Germanenreiche die prinzipielle Oberherrschaft des Kaisers in der Regel akzeptierten, auch wenn sie faktisch souverän regierten. So bemühte sich auch der Merowinger Chlodwig I. um die Anerkennung seiner Stellung durch den Kaiser, die ihm 508 durch die Verleihung der Würde eines Ehrenkonsuls und die Übersendung eines Diadems auch gewährt wurde.

Auf dem Balkan unternahmen die Bulgaren Raubzüge bis nach Thrakien, woraufhin Anastasios die so genannte Lange Mauer westlich von Konstantinopel errichten ließ.

Gegen die Sassaniden musste Anastasios ebenfalls Krieg führen. Nach einer langen Friedensperiode (seit 441) hatten sich zuletzt offenbar Spannungen aufgebaut, die 502 zum Krieg führten. Nach ersten Erfolgen der sassanidischen Perser konnten die römischen Truppen die Situation aber stabilisieren: 503 entsandte der Kaiser ein Heer an die Ostgrenze, das die für damalige Verhältnisse gewaltige Größe von 40.000 bis 50.000 Mann hatte, und 506/507 konnte ein auf zunächst 7 Jahre befristeter Friedensvertrag geschlossen werden. Doch blieben die Spannungen bestehen, wie die Kriege unter Justin I. und vor allem Justinian I. zeigen sollte - nicht zuletzt deshalb, weil Anastasios unter Verletzung eines alten Vertrages in Dara eine starke Festung direkt an der persischen Grenze errichten ließ, durch die sich die Sassaniden bedroht fühlten und deren Aufgabe sie immer wieder forderten. Trotzdem blieb die römische Ostgrenze nach 506 etwa 20 Jahre lang friedlich.

Innen- und Religionspolitik

Der frühere silentiarius Anastasios erwies sich trotz seines fortgeschrittenen Alters als ein ausgesprochen tatkräftiger Kaiser. So beseitigte er etwaige Nebenbuhler (vor allem brach er die Macht der Isaurier, die unter seinen beiden Vorgängern ein gefährliches Maß an Einfluss gewonnen hatten) und konsolidierte die Staatsfinanzen: Das Amt des comes patrimonii (sozusagen ein "Finanzstaatssekretär") wurde neu eingerichtet, die Art der Steuererhebung effizienter gestaltet, die Kupferwährung reformiert (die Goldwährung blieb unverändert stabil) und die Wirtschaft durch die Abschaffung des Chrysargyrons, einer Handelssteuer, belebt. Anastasios soll seinem Nachfolger Justin I. angeblich ein sagenhaftes Vermögen von 320.000 Goldpfund hinterlassen haben. Seine Herrschaft bereitete damit eine letzte Hochphase der spätantiken Geschichte vor.

Dennoch kam es während seiner Regierungszeit zu einigen schweren innenpolitischen Krisen, die allerdings letztlich bewältigt wurden. Anastasios hing offenbar dem Monophysitismus an, und auch wenn er nicht offen gegen das chalcedonensische Christentum vorging, so kam es dennoch zu großen Spannungen. 511 ließ er sogar Makedonios, den Patriarchen von Konstantinopel absetzen (den er 496 eingesetzt hatte). Zu seinem Nachfolger ernannte Anastasios den monophysitischen Patriarchen von Antiochia. Daraufhin kam es zu Aufständen, besonders der oben angesprochene des Vitalian. Sogar ein Gegenkaiser wurde erhoben, der jedoch schnell beseitigt werden konnte.

Vitalian erschien hingegen mehrmals vor der Hauptstadt, konnte aber 515 endgültig besiegt werden, woraufhin er untertauchte.

Die Religionspolitik des Anastasios, der durchaus zu einem Kompromiss bereit gewesen wäre, vertiefte das so genannte Akakianische Schisma (484 - 519), welches erst unter Justin I. beendet wurde. Rom hatte auf dem chalcedonensischen Bekenntnis beharrt und war zu keinem Kompromiss bereit gewesen. Allerdings führte die kaiserliche Religionspolitik zu einem zeitweiligen Anschluss der armenischen Kirche an Konstantinopel.

Tod und Nachfolge

Anastasios starb am 10 Juli 518, angeblich während einer furchtbaren Gewitternacht. Er hatte eine sehr erfolgreiche Finanzpolitik betrieben, in der Außenpolitik (vor allem auf dem Balkan) aber auch einige Niederlagen einstecken müssen. Dennoch scheint er ein insgesamt sehr fähiger Kaiser gewesen zu sein, der vielleicht etwas zu unflexibel veranlagt war. Das größte Problem stellte seine Nachfolge dar, denn er hinterließ keinen legitimen Sohn (allerdings war die Kaiserwürde ohnehin grundsätzlich nicht erblich). Seine drei Neffen konnten sich nicht durchsetzen (einer von ihnen wurde dann 14 Jahre später zu Gegenkaiser gegen Justinian I. ausgerufen), so dass schließlich der Kommandeur der kaiserlichen Garde (Excubitori) seine Erhebung zum Kaiser erreichte: Justin I., vielleicht unter Beteiligung seines Neffen Petrus, des späteren Kaisers Justinian I.

Literatur

  • A.D. Lee: Anastasius, in: Averil Cameron u.a. (Hrsg.), The Cambridge Ancient History, Bd. 14, 2. neugestaltete Aufl., Cambridge 2000, S. 52-62.
  • Linda-Marie Günther: Anastasius, in: M. Clauss (Hrsg.), Die römischen Kaiser, 2. Aufl., München 2001, S. 418-424 und S. 475.

Weblinks

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