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Meister von Torcello


Mosaiken

Mosaiken der Basilika von Torcello, Szene: Jüngste Gericht

Mosaiken der Basilika von Torcello, Szene: Stehende Madonna über Aposteldarstellungen,

Torcello, Torcello ist eine Insel in der laguna morta, dem nördlichen Teil der Lagune von Venedig, in dem die Gezeiten nicht mehr bemerkbar sind.

Ihre kunsthistorische Bedeutung verdankt die Insel der im Jahr 1008 von Bischof Orso Orseolo geweihten Basilika Santa Maria Assunta („die zum Himmel auffahrende Maria“).

Die Kirche besitzt eine Altarschranke, eine sog. Ikonostasis aus dem 15. Jahrhundert. Durch eine solche Ikonostasis wurde in der griechisch-orthodoxen Kirche des Mittelalters der Bereich des Allerheiligsten um den Altar herum vom Gemeinderaum abgetrennt. Ursprünglich gab es in den byzantinisch beeinflussten Kirchen an dieser Stelle eine halbhohe Brüstung nach Art der altchristlichen Chorschranken.

Seit dem 14. Jh. entwickelte sich daraus – besonders in der russischen Kirche – eine vollständige Trennwand, die mit Bildern bedeckt wurde und in die eine oder mehrere Türen eingelassen waren, also den Altarbereich völlig den Blicken der Gläubigen entzog. Hier liegt eine spätere Version vor, der man nur noch entfernt den früheren Wandcharakter ansehen kann. Vor der Ikonostasis sieht man noch links die Kanzel aus dem 12. Jahrhundert auf Säulen stehen, von der aus den Gemeindemitgliedern außerhalb des Sanktuariums die christliche Botschaft verkündet wurde.

Aus der früheren Bilderwand wurde dann später der sog. Templon, ein Bilderfries, der die offene Konstruktion der Ikonostasis nach oben abschloss. Dargestellt sind Maria und die 12 Apostel: von links nach rechts Andreas und sein Bruder Petrus mit dem Schlüssel und dem Buch, daneben die zentrale Figur Maria mit dem Kind – einer sog. Madonna Hodegetria – auf Mosaikgoldgrund geschmückt. Hier sieht man noch, dass in der Apsis im frühen Mittelalter nicht der Altar stand, sondern der Bischofsthron, der über mehrere Stufen erreicht wurde, also deutlich erhöht stand. In der christlichen Kirchenmalerei unterscheiden sich die Bilder der Apsis erheblich vom Rest der Kirchenausstattung. Die Apsisdarstellungen haben als Umgebung des Altares häufig visionäre Themen und erlauben einen ausschnitthaften Blick in die himmlischen Sphären.
Madonna Hodegetria

Die Mosaiken der Kirche sind ihr wertvollster Bestandteil. Ihre Datierung ist allerdings umstritten und ihr Erhaltungszustand unterschiedlich. Die zentrale Madonna stammt wahrscheinlich aus dem 12. oder beginnenden 13. Jahrhundert.

Der sehr gut erhaltene Apostelfries unter der Madonna wird auf das 12./13. Jahrhundert datiert. Seine Qualität steht auf dem gleichen Niveau wie die Mosaiken von San Marco. Hier haben sich die Mosaizisten besonders um eine individuelle und detailgenaue Darstellung der Gesichter bemüht und um eine Betonung der Gewandfalten. Nicht zu übersehen ist aber die Tendenz der byzantinisch-orientierten Kunst zu abstrakt-geometrischen Mustern, hier vor allem bei der Gestaltung des Gewandes im unteren Teil des Körpers.

Die beiden Seitenschiffe der Kirche haben jeweils eine eigene Apsis mit eigenem Apsismosaik. Die rechte Seitenkapelle besitzt in der Wölbung vor der Apsis das älteste Mosaik der Kirche. Es stammt noch von dem Vorgängerbau der jetzigen Basilika, und zwar aus dem 7. Jahrhundert: vier Engel tragen ein bekränztes Medaillon mit dem Lamm Gottes.

Die Mosaiken der eigentlichen Apsis stammen aus dem 12. Jahrhundert: in der Mitte Christus im Gestus des segnenden Erlösers auf dem Thron zwischen den Erzengeln Michael und Gabriel. Darunter die vier Kirchengelehrten Gregor, Hieronymus, Augustinus und Ambrosius. Hier haben wir übrigens auch eine Gegenüberstellung der beiden Zahlen Drei und Vier, oben die „geistliche“ Dreier-Konstellation, unten die „weltliche“ Vierergruppe.
Jüngstes Gericht

Zwei der ältesten noch in der Kirche befindlichen Kunstwerke sind ein Weihwasserbecken und die sog. „Pfauentafel“, beide aus dem 11. Jahrhundert. Die Pfauentafel ist ein Marmorrelief mit zwei Pfauen, die aus einer Schale picken. Diese Vogel-Symbolik bezieht sich auf die Erneuerung des Lebens und die Wiederauferstehung Christi. Der Pfau steht in der mittelalterlichen Symbolsprache für die Auferstehung, da er nach Plinius im Herbst alle Federn verliert und im Frühling neue bekommt und sein Fleisch – nach der Lehre des Augustinus – unverweslich ist.

Auf der gegenüberliegenden Seite, wo sich der Eingang zur Kirche befindet, bedeckt ein weiteres riesiges Mosaik mit dem Thema des Jüngsten Gerichtes in fünf übereinander liegenden Zonen die gesamte Wand, das aber in seinen unteren zwei Zonen im 19. Jahrhundert schlecht restauriert worden ist. Es wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts hier angebracht. Das Thema des Jüngsten Gerichtes wurde in den mittelalterlichen Kirchen üblicherweise an der Westseite, der Seite an der die Sonne untergeht, angebracht. Der Gläubige wurde dadurch beim Verlassen der Kirche an das in der Apokalypse des Johannes vorhergesagte Gericht am Ende der geschichtlichen Welt gemahnt.

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