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Hans Ulrich Alt (* kurz nach 1557 in Berneck; † zwischen 1614 und 1627[1] in Herrenberg[2][3]) war ein württembergischer Maler, der in Herrenberg wohnhaft, aber viel in Tübingen tätig war.


Leben

Hans Ulrich Alt war ein Sohn eines Pfarrers in Pfalzgrafenweiler. Er wohnte offenbar schon recht früh in Herrenberg, weil er bereits 1570 Bürger der Stadt wurde.[4] Am 4. September 1582 heiratete er dort Margarethe Brenz, die Witwe des Pfarrers zu Burgstall, Jakob Brenz. Ab diesem Zeitpunkt wohnte er in der Tübinger Straße, an der Stelle, wo jetzt das Haus Nr. 20 steht.[2]

1589 bekam Alt den herzoglichen Auftrag, die Musikanten, die zur Kapelle Herzog Ulrichs gehört hatten, zu porträtieren.[5] Da der Herzog Ludwig offenbar mit der Ausführung des Auftrags sehr zufrieden war, wurde Alt von ihm beauftragt, eine Reihe der Professorenbildnisse zu malen, die in den Jahren 1588–1590 auf Veranlassung von Erhard Cellius entstanden und den Anfang der Tübinger Professorengalerie bildeten. Aufgrund einer Notiz von Cellius im Büchlein Imagines professorum Tubingensium (1598) wurde Alt[6] bis ins 20. Jh. als Autor aller bis dahin entstandenen Professorenbildnisse gehalten.[7] Erst nach der Veröffentlichung des Tagebuchs von Martin Crusius,[8] der in einem Eintrag von 1599 Anton Ramsler als den Autor, der damals entstandenen Bildnisse nannte, sind Zweifel entstanden. Sorgfältige Stilanalysen ließen eine Gruppe dieser Porträts als Werk von Alt bestimmen.[9]

Da Alt in dieser Zeit sich langfristig in Tübingen aufhielt, verlor er bereits 1590 das Bürgerrecht in Herrenberg, ohne dass er jemals Bürger von Tübingen wurde.[4] Alt arbeitete auch in den darauffolgenden Jahren als Porträtist in Tübingen, obwohl er von der Universität keine Aufträge mehr bekam. Der holzschnittartige Zeichenstil mag dem eleganten Modeideal nicht mehr entsprochen haben.[10] Die damaligen Tübinger Maler Jacob Ramsler, Georg Baur, Hans Philipp Greter und Conrad Melperger schrieben 1611 gegen ihn eine Beschwerde, um dies zu unterbinden. Offenbar mit Erfolg, weil seit dieser Zeit Alt in Tübingen nicht mehr erwähnt wurde. Er zog sich nach Herrenberg zurück, wo er Grundbesitz besaß.[3] Was für Bildnisse Hans Ulrich Alt in Herrenberg malte – außer dem Bildnis des Obervogts Hans Burkhard von Anweil, das sicherlich dort entstand –, darüber haben wir keine Vorstellung. In Herrenberg ist nichts erhalten geblieben. In den Steuerbüchern von Herrenberg taucht Alt 1582 bis 1602 und noch 1613. Danach muss er genug Aufträge gehabt und in bescheidenem Wohlstand gelebt haben.[2]

Alt war – ähnlich wie Anton Ramsler – kein Künstler von Rang, doch es gelang ihm Gesichtsausdruck, Erscheinung und auch Haltung einer stattlichen Anzahl von Männern getreu festzuhalten, die für das geistige und politische Leben Württembergs in dieser Zeit von Bedeutung gewesen sind. Die Unterschiede im Stil vom Alt und Ramsler sind sehr gering. Der Stil der beiden erinnert an Holzschnitte, während die Bilder von Alt „mehr in den Flächen angelegt sind“.[5]

Alt hatte einen Sohn, Ulrich (getauft am 10. Mai 1586), der versuchte, wie sein Vater Maler zu werden. Er ist als Malerjunge in Tübingen 1623 überliefert.
Berühmtere Arbeiten

um 1585 Hans Burkhard von Anweil [Obervogt von Herrenberg] (Württembergisches Landesmuseum Stuttgart)
1590 Prof. Philipp Apian (Öl auf Holz, Tübinger Professorengalerie)
1590 Prof. Erhard Cellius, (Öl auf Holz, Tübinger Professorengalerie)
1590 Prof. Anastasius Demmler/Demeler, (Öl auf Holz, Tübinger Professorengalerie)
1590 Prof. Jacob Heerbrand (Öl auf Holz, Tübinger Professorengalerie)
1590 Prof. Johannes Hochmann, (Öl auf Holz, Tübinger Professorengalerie)
1590 Prof. Andreas Laubmajer, (Öl auf Holz, Tübinger Professorengalerie)
1590 Prof. Johannes König [Universitätssyndikus] (Öl auf Holz, Tübinger Professorengalerie)
1590 Prof. Georg Liebler, (Öl auf Holz, Tübinger Professorengalerie)
1590 Prof. Nikolaus Varnbüler (Öl auf Holz, Tübinger Professorengalerie)
1590 Prof. Jakob Andreae (mit Vorbehalt; Öl auf Holz, Tübinger Professorengalerie)
1604 Prof. Stephan Gerlach (mit Vorbehalt; Öl auf Holz, Tübinger Professorengalerie)

Anmerkungen und Einzelnachweise
Zum letzten Mal im Steuerbuch von Herrenberg 1613 erwähnt. In dem 1628 neu angelegten Steuerbuch taucht er nicht mehr auf. Da er vor 1613 mehrere Jahre im Steuerbuch nicht erwähnt wurde, kann aus seiner Nichterwähnung nach 1613 nicht zwangsläufig geschlossen werden, dass er unmittelbar danach starb.
Roman Janssen: Zwei Renaissance-Künstler ..., S. 155
Werner Fleischhauer: Die Anfänge ..., S. 207
Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 2 (1992), S. 657
Werner Fleischhauer: Renaissance ..., S. 180
Cellius nennt ihn dort „Elias Alt“, eine Verwechslung mit Alts Bruder Elias, der 1582 in Tübingen immatrikuliert wurde, aber nie künstlerisch tätig war.
Bekannt waren auch die Akten des Akademischen Senats, wo unter dem Datum 1. Dezember 1590 ein Eintrag stand, dass „Maler Hans Ulrich Alt, Bürger zu Herrenberg, für die Imagines zu belohnen sei“ (Allgemeines Künstlerlexikon). Die Bilder wurden dort jedoch nicht näher spezifiziert.
Diarium Martini Crusii, Bd. 2: 1598–1599, hrsg. von Wilhelm Goez und E. Conrad, Tübingen : Laupp 1931
Werner Fleischhauer: Die Anfänge ..., besonders S. 215

Werner Fleischhauer: Renaissance ..., S. 375

Literatur

Roman Janssen: Zwei Renaissance-Künstler: Hans Ulrich Alt und Wendel Nufer. In: Roman Janssen; Oliver Auge (Hg.): Herrenberger Persönlichkeiten aus acht Jahrhunderten, Herrenberg 1999, ISBN 3-926809-09-4, S. 155–158 (= Herrenberger Historische Schriften, Bd. 6)
Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 2 (1992), S. 657
Werner Fleischhauer: Renaissance im Herzogtum Württemberg, Stuttgart : Kohlhammer 1971
Hansmartin Decker-Hauff: Das Anweiler-Porträt des Württembergischen Landesmuseum. In: Beiträge zur Schwäbischen Kunstgeschichte. Festschrift zum 60. Geburtstag von Werner Fleischhauer, Konstanz : Jan Thorbecke Verlag 1964, S. 147–157
Werner Fleischhauer: Die Anfänge der Tübinger Universitätsbildnissammlung – ein Beitrag zur Geschichte der Malerei der Spätrenaissance im Herzogtum Württemberg. In: Werner Fleischhauer u.a.: Neue Beiträge zur südwestdeutschen Landesgeschichte. Festschrift für Max Miller, Stuttgart : Kohlhammer 1962, S. 197–216
Erhard Cellius: Imagines professorum Tubingensium, Tübingen 1596 [eigentlich 1598] (Vollständige Faksimile-Ausgabe aus dem Jahr 1598 + Kommentar und Text in Übersetzung, hrsg. von Hansmartin Decker-Hauff, Sigmaringen : Thorbecke 1981, ISBN 3-7995-7014-4)

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