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Hans Schüchlin

Gemälde

Porträt eines Ehepaares

Hans Schüchlin (nachweisbar ab 1468; † 1505) war ein spätgotischer Maler in Ulm.

Leben

Hans Schüchlin wird kurz vor der Schaffung seines Tiefenbronner Hochaltars in Ulm aktenkundig. Dieser Altar bleibt das einzige Werk, das ihm eindeutig durch seine Signatur zuzuweisen ist, obwohl die Urkunden belegen, dass seine Werkstatt außerordentlich florierte. Er machte einen steilen sozialen Aufstieg: Spitalpfleger, Münsterpfleger, 1496 und 1497 im Stadtrat, Zunftmeister der Lukasgilde. Der bedeutendste Maler der Ulmer Schule, Bartholomäus Zeitblom, war sein Schwiegersohn.

Man vermutet, dass Schüchlin „der Sohn eines aus Nördlingen zugewanderten Zimmermanns“ gewesen war. [1] Weiter wird vermutet, dass er „zu Beginn in den 1460er Jahre als Geselle bei Hans Pleydenwurff in Nürnberg gearbeitet hat ... wo er eine Schwester des Malers Albrecht Rebmann heiratete“. [2]

Eine Kontinuität der Werkstatt vom Meister der Sterzinger Altarflügel über Schüchlin zu Zeitblom wird belegt durch die Verwendung derselben Hilfsmittel, zum Beispiel der Model zur Aufbringung von Preßbrokat. Das Fehlen von sicher ihm zuzuschreibenden Bildern ist dadurch zu erklären, dass er angesichts seiner politischen Ämter die praktische Arbeit seinen Mitarbeitern überließ, zunehmend seinem Schwiegersohn Zeitblom. Man kann annehmen, dass viele Bilder der Ulmer Schule, die keinem Maler zuzuordnen sind, in seiner Werkstatt entstanden sind.

Schüchlin hat vom Sterzinger Meister die Ulmer Tradition der beziehungslos ruhig nebeneinanderstehenden Figuren übernommen und durch starke Konturen noch verstärkt, bei Schüchlin sind sie aber steif und oft ausdruckslos. Er zeigt aber auch fränkische Stileinflüsse, so übernahm er im Tiefenbronner Altar Kompositionen des Nürnberger Malers Hans Pleydenwurff aus dem Hofer Altar (München, Alte Pinakothek) und dessen pastose, mit Modellierung durch den Pinsel arbeitende Maltechnik.[3]
Werke
1479, Bildnis eines Ehepaars, München, Bayerisches Nationalmuseum

Gesichert:
1469 Flügel des Tiefenbronner Hochaltars; Außenflügel: vier Szenen der Freuden Mariens, Innenflügel: vier Passionsszenen.

Zuschreibung weitgehend anerkannt:
1479 Bildnis eines Ehepaars, München, Bayerisches Nationalmuseum
Um 1480 Kreuztragung und Kreuzanheftung, seit 2003 Coburg, früher Sammlung Schäfer, Schweinfurt
Hl. Barbara, Prag, Nationalgalerie

Umstritten:
1474 Riss des Ulmer Hochaltars, WLM (Zuschreibung: Gropp)
1488 Hausener Retabel, WLM (Zuschreibung: Pfeil)

Da seine Werkstatt die führende in Ulm war, liegt nahe, dass sie 1471 das große Wandbild des Weltgerichts am Triumphbogen des Münsters ausführte. Das Werk ist aber so stark übermalt, dass diese Vermutung nicht sicher beurteilt werden kann.

Da Zeitblom zur Zeit der Vergabe des Auftrags für den Blaubeurer Hochaltar - vollendet 1493/1494 - noch nicht berühmt war, liegt nahe zu vermuten, dass nicht er, sondern sein Schwiegervater Schüchlin diesen großen Auftrag übernahm, die Leitlinien vorgab und als Generalunternehmer die beteiligten Werkstätten und Maler organisierte.
Literatur

David Gropp: Der Ulmer Hochaltar, in: Michel Erhart & Jörg Syrlin d. Ä. Spätgotik in Ulm. Katalog zur Ausstellung Spätgotik in Ulm, Stuttgart 2002, S. 66-75.
Friedrich Haack: Hans Schüchlin, der Schöpfer des Tiefenbronner Hochaltars, (Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Bd. 62), Straßburg 1905.
Anna Moraht-Fromm: Kloster Blaubeuren. Der Chor und sein Hochaltar, Stuttgart 2002, ISBN 3-9806664-6-8, S. 205ff.
Peter Morsbach: Oberschwaben und Schwäbische Alb. Kunst, Kultur und Landschaft zwischen Mittlerem Neckar und Iller, DuMont Buchverlag, Köln 1999, ISBN 3-7701-4701-4, S. 31-39.
Daniela Gräfin von Pfeil: Die Stellung Hand Schüchlins in der Ulmer Malerei, MM 161-167.
Thomas Richter: Das „Weltgericht“ am Chorbogen des Ulmer Münsters. Beobachtungen zu Ikonographie und Stil der Malerei sowie zu ihrer Zuschreibung an die Werkstatt Hans Schüchlins, in: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg 35 (1998), S. 7-42.
Alfred Stange: Deutsche Malerei der Gotik, Bd. 8, München, Berlin 1957, S. 4, 14-16.
Ramona Thiede-Seyderhelm: Der Tiefenbronner Hochaltar von Hans Schüchlin 1469. Dokumentation seiner Restaurierungsgeschichte, in: Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung 7 (1993), S. 323-342.
Wintterlin: Schüchlin, Hans. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 641–643.
Daniela Gräfin von Pfeil: Schüchlin, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 628 f. .
Norbert Werner: Schüchlin (Schuelin), Hans. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 9, Bautz, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-058-1, Sp. 1046.

Einzelnachweise
Manuel Teget-Welz, Bartholomäus Zeitblom, Jörg Stocker und die Ulmer Kunstproduktion um 1500, in: Jerusalem in Ulm. Der Flügelaltar aus St. Michael zu den Wengen, hrsg. als Ausstellungskatalog vom Ulmer Museum, Ulm 2015, S. 11, ISBN 978-3-88294-465-5
Manuel Teget-Welz, Bartholomäus Zeitblom, Jörg Stocker und die Ulmer Kunstproduktion um 1500, in: Jerusalem in Ulm. Der Flügelaltar aus St. Michael zu den Wengen, hrsg. als Ausstellungskatalog vom Ulmer Museum, Ulm 2015, S. 11.12, ISBN 978-3-88294-465-5
Daniela Gräfin von Pfeil, in: Meisterwerke Massenhaft, 1993, S. 161ff.

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