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Antoine Pesne

Gemälde

Portrait of Johanna Elisabeth Princess of Anhalt-Zerbst Print by Antoine Pesne

Portrait of Johanna Elisabeth Princess of Anhalt-Zerbst

Portrait of Friedrich II of Prussia Print by Antoine Pesne

Portrait of Friedrich II of Prussia

Christian August of Anhalt-Zerbst Print by Antoine Pesne

Christian August of Anhalt-Zerbst

Familienporträt des Baron von Erlach

Familienporträt des Baron von Erlach, Detail

Porträt des Johann Melchior Dinglinger

Porträt der Maria Susanne Dinglinger

Porträt des Malers mit seinen zwei Töchtern

Antoine Pesne [pɛ:n] (* 29. Mai 1683[1] in Paris; † 5. August 1757 in Berlin) war seit dem Jahr 1711 Hofmaler in Preußen und seit 1722 Direktor der Berliner Kunstakademie.

Leben

Der spätere preußische Hofmaler Pesne erhielt seine Ausbildung bei seinem Vater Jean, einem Porträtmaler, und bei seinem Großonkel Charles de La Fosse, dem Hofmaler Ludwigs XIV. und Direktor der Académie Royale. Ein Stipendium der Académie ermöglichte es ihm, von 1705 bis 1710 in Venedig, Neapel und Rom zu studieren. In Rom konnte er den Maler Andrea Cellesti für einige Jahre als Lehrer gewinnen.

Der preußische König Friedrich I. berief den jungen Franzosen 1710 als Hofmaler nach Berlin. Noch in Rom vermählte sich Pesne mit Ursule-Anne Dubuisson, einer Tochter des Blumenmalers Jean Baptiste Gayot Dubuisson, und übersiedelte dann mit seiner Frau und deren Familie nach Berlin, wo er als Nachfolger des am 6. Mai 1711 verstorbenen Niederländers Augustin Terwesten offiziell zum Hofmaler ernannt wurde. Dieses Amt behielt er auch nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms I. (1713), allerdings reduzierte der sparsame Soldatenkönig Pesnes Gehalt um die Hälfte.

1715 reiste der Maler zu Studienzwecken nach Dessau und 1718 erstmals nach Dresden, wo er als Bewerbungsstück für seine Aufnahme in die Pariser Académie Royale – die 1720 erfolgte – das berühmte (oben gezeigte) Selbstbildnis mit seinen Töchtern malte. Mit diesem Familienbildnis, mit der Darstellung einer intimen Situation, die typisch wurde für den Stil des Rokoko, löste sich Pesne von den Traditionen des Barock. 1722 wurde er zum Direktor der Berliner Kunstakademie ernannt und besuchte in dieser Eigenschaft in den Jahren 1723 und 1724 Paris und London.

Von 1736 bis 1740 lebte Antoine Pesne am Rheinsberger Hof des kulturell frankophilen Kronprinzen Friedrich, der ein begeisterter Sammler von Bildern des französischen Malers Antoine Watteau (1683–1721) war. Er protegierte den Franzosen Pesne in der Hoffnung, dass dieser ihm Bilder im Stil Watteaus malen würde. Bei Friedrichs Tafelrunden war Pesne ein gern gesehener Gast. Er malte in Rheinsberg zahlreiche Porträts und schuf zwischen 1738 und 1740 einige Deckenfresken zu allegorisch-mythologischen Themen. Hier begann auch seine produktive Freundschaft mit dem Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, mit dem er in den 1740er Jahren bei der Ausgestaltung der Schlösser Rheinsberg, Charlottenburg, Sanssouci und des Potsdamer Stadtschlosses zusammenarbeitete.
Grab von Knobelsdorff und Pesne

1746 erhielt Antoine Pesne von Friedrich II. das Grundstück Oberwallstraße 3 in Berlin zum Geschenk, einschließlich der Materialien zum Bau eines Hauses; dort wohnte der Maler bis an sein Lebensende. Im Auftrag des Grafen Gustav Adolph von Gotter wirkte er um 1747 noch an der Ausgestaltung des Schlosses Molsdorf mit, danach war sein künstlerisches Schaffen beendet.

Pesne, der als Hofmaler drei preußischen Königen gedient hatte, starb am 5. August 1757 und wurde am folgenden Tag in der Gruft des Deutschen Domes auf dem Gendarmenmarkt in Berlin an der Seite Knobelsdorffs beigesetzt. Wegen Umbauarbeiten im Dom wurden die Gebeine Pesnes und Knobelsdorffs 1881 auf den Friedhof I der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde am Halleschen Tor in Berlin-Kreuzberg umgebettet. Die ursprünglich dort vorhandene Grabanlage mit Marmortafel und Putto wurde entweder während eines Bombenangriffs im Zweiten Weltkrieg zerstört oder kam bei Bauarbeiten zur Verlegung der Blücherstraße abhanden. Heute erinnert nur noch ein schmuckloser Grabstein auf einem Ehrengrab der Stadt Berlin in der Nähe des Friedhofseingangs Zossener Straße an den Künstler.


Bedeutung

Der Maler Antoine Pesne zählt neben dem Baumeister Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff und dem Ornamentiker Johann August Nahl zu den wichtigsten Künstlern des friderizianischen Rokoko. Außerdem wird er neben Antoine Watteau, Nicolas Lancret (1690–1743) und François Boucher (1703–1770) als einer der bedeutendsten Maler des französischen Rokoko gewertet.

Pesne erlangte anhaltende Anerkennung einerseits durch seine vielfachen Porträts der königlich preußischen Familie und der Angehörigen ihres Hofstaates - er begleitete als Bildchronist drei Preußenkönige - andererseits aber auch durch seine Bilder von Tänzerinnen, Schauspielerinnen oder „einfachen Mädchen“ aus dem Volk. In Berliner Museen und im Schloss Charlottenburg sind viele seiner Gemälde ausgestellt, u. a. mehrere Porträts des „Alten Fritz“, seines Bruders Heinrich, der Sophie Marie von Voß und des „Alten Dessauers“. Seine Fresken, seine Wand- und Deckenbilder, die er für die Schlösser Rheinsberg, Charlottenburg, Sanssouci oder das Potsdamer Stadtschloss schuf, gehören, soweit sie noch erhalten sind, zum bleibenden Kulturerbe Preußens.
Stimmen der Zeitgenossen

Der preußische Kronprinz Friedrich schrieb am 14. November 1737 in französischer Sprache ein euphorisches „Gedicht gerichtet an Herrn Antoine Pesne“ .[2].. Die ersten Zeilen lauten in deutscher Übersetzung:

Welch herrlich Schauspiel ist’s, das vor mir leuchtend lebt!
Zur Götterhöhe, Pesne, dein Pinsel dich erhebt -
Wie Atmen, Lachen, Lust in dem Gemälde lieget!
Die Weisheit deiner Kunst selbst die Natur besieget.

Matthias Oesterreich, ein Kenner der damaligen zeitgenössischen Malerei, verfasste 1761 folgende (auszugsweise wiedergegebene) Hommage auf dem Maler[3]:

„Sein Tod war ein wahrhafter Verlust für die Malerkunst und deren Liebhaber, denn in ihm verloren beide den geschicktesten Meister dieses Jahrhunderts. Er war es aber auch für seine Freunde, die in ihm den gefälligsten, redlichsten Freund geraubt sahen. Er war es überhaupt für alle die, die ihn gekannt hatten, weil er sich ihnen durch sein leutseliges einnehmendes Wesen und durch seinen geistvollen Umgang verehrungswürdig gemacht hatte. Wenn Pesne nichts weiter vor sich hätte, als dieses, dass ihn ein König, wie Friedrich, nicht wegen seiner Kunst allein, sondern auch seines moralischen Charakters wegen, ausnehmend geschätzt hat, dass ihn das Haus dieses Königs und dessen Hof aus eben den Ursachen achtete, so würde dies allein schon die gültigste Versicherung für sein Werk geben.“

„Für die Künstler und Liebhaber der Kunst sind seine Arbeiten der schätzbarste Nachlass.“

Friedrich I. von Preußen

Barbara Campanini ("La Barberina")

Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff

Freifrau von Keyserlinck

Werke (Auswahl)
Porträts und Gemälde

Mädchen im Fenster, 1706, Leinwand, 107,5 cm x 84,5 cm, Potsdam, Sanssouci
König Friedrich I. auf dem Thron, um 1710, Leinwand, 252 cm x 201 cm, Potsdam, Sanssouci
Zigeunerin beim Wahrsagen, um 1710, Öl auf Leinwand, Wroclaw, Muzeum Narodowe
Gisela Agnes, Fürstin von Anhalt-Köthen, 1713, Köthen (Anhalt), St. Agnuskirche
Mädchen und Wahrsagerein, um 1715, Leinwand, 114 cm x 92,5 cm, Dresden, Galerie Alte Meister
Mohr mit Blumen und Prunkgefäßen, um 1715, Leinwand, 289 cm x 240 cm, Potsdam, Sanssouci
Selbstbildnis des Künstlers mit Familie, 1718, Leinwand, 274 cm x 233 cm, Potsdam, Sanssouci
Porträt des sechsjährigen Kronprinzen Friedrich, 1718
Wilhelmine mit ihrem Bruder Friedrich, um 1720
Jacob Heinrich von Flemming, Porträt, um 1720, Dresden, Historisches Museum
Johann Melchior Dinglinger, Porträt, 1721, Öl auf Leinwand, 149 cm x 110 cm
August der Starke im Hofkleid, Gemälde, 1722
Jean Mariette (1660–1742), Porträt, um 1724 (?), Öl auf Leinwand, Paris, Musee Carnavalet
Selbstbildnis, um 1728, Dresden, Gemäldegalerie
Empfang Augusts des Starken im Berliner Schloss, 1728, Berlin, Schloss Charlottenburg
Friedrich Wilhelm I., zwei Porträts, um 1729 und um 1733
Porträt eines Salzburger Mädchens, 1732
Porträt des preußischen Kriegsministers Georg Dietloff von Arnim (1679–1753), um 1735
Der Komponist Carl Heinrich Graun mit Gattin, um 1735, Leinwand, 140 cm x 110 cm, Potsdam, Sanssouci
Porträt des neunjährigen Prinzen Heinrich, 1735
Jean-Philippe Baratier in Anwesenheit Minervas, 1735, Öl auf Leinwand, Saint-Quentin, Musee Antoine Lecuyer
Porträt des Kronprinzen Friedrich, 1736, Öl auf Leinwand, 113 cm x 143 cm
Königin Sophie Dorothea, Porträt, 1737
Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, Porträt, 1738, Stichting Huis Doorn (Niederlande)
Kronprinzessin Elisabeth Christine, Porträt, vor 1740
Herzogin Philippine Charlotte von Braunschweig-Wolfenbüttel, Porträt, um 1744, Staatsgalerie Bayreuth, Neues Schloss
Porträt der Luise Ulrike, Königin von Schweden, 1744
Der Kiez in Freienwalde, 1745, Ölskizze, Papier auf Leinwand, 45 cm x 70 cm, Potsdam, Sanssouci
Dietrich Freiherr von Keyserlingk, Porträt, um 1745, Leinwand, 146 cm x 113 cm, Stichting Huis Doorn (Niederlande)
Eleonore Freifrau von Keyserlingk, Porträt, um 1745, Leinwand, 143,5 cm x 107 cm, Berlin, Schloss Charlottenburg
Die Schauspielerin Babette Cochois, um 1745, Leinwand, 128 cm x 99 cm, Potsdam, Sanssouci
Die Tänzerin Barberina, um 1745, Berlin, Schloss Charlottenburg
Damen und ein Kavalier in Parklandschaft, um 1745, Rötel und Tuschpinsel, 18,1 cm x 24,8 cm, Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett
Porträt Friedrichs des Großen, 1746, Landesmuseum Hannover
Landschaft mit badenden Mädchen, 1746, Leinwand, 247 cm x 130 cm, Berlin, Schloss Charlottenburg
Porträt J. S. Bachs von Antoine Pesne unsigniert, 1747
Markgräfin Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth in Pilgertracht, Porträt, um 1750, 145 cm x 111 cm, Potsdam, Sanssouci
Gustav Adolph Graf von Gotter und seine Nichte Friederike von Wangenheim in Pilgertracht, um 1750, Leinwand, 107 cm x 87 cm, Potsdam, Sanssouci
Friederike Markgräfin von Ansbach, 1756, Leipzig, Museum der bildenden Künste
Porträt der Gräfin Juliane Wilhelmine von Bose, Privatbesitz

Fresken, Deckenbilder, Wandfelder, Entwürfe und Studien

einige Fresken im Schloss Rheinsberg, 1738 bis 1740
Entwurf für den Theatervorhang des Berliner Opernhauses, 1742, Ölskizze, Leinwand, 56 cm x 81 cm, Berlin, Schloss Charlottenburg
Deckengemälde im Neuen Flügel des Schlosses Charlottenburg, 1742/43
Deckengemälde im Treppenhaus des Potsdamer Stadtschlosses, 1746
Deckengemälde im Audienzzimmer des Schlosses Sanssouci, 1747
fünf Wandbilder im Konzertzimmer des Schlosses Sanssouci, 1747
Wandfeld im Konzertzimmer von Schloss Sanssouci mit Pygmalion und Galatea und Vetumnus und Pomona, 1747, Leinwand, je 300 cm x 120 cm
Ausgestaltung des Schlosses Molsdorf im Auftrag des Grafen Gustav Adolph von Gotter, um 1747
Raub der Helena, Studie zu dem von Christian Bernhard Rode (1725–1797) vollendeten Gemälde im Marmorsaal des Neuen Palais, um 1755, Ölskizze, Leinwand, 79 cm x 114 cm, Potsdam, Sanssouci

Literatur

Helmut Börsch-Supan: Pesne, Antoine. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 212 f. .
L. Dimier (Hrsg.): Les peintres français du XVIIIe siècle. Paris 1930.
Götz Eckardt: Antoine Pesne, VEB Verlag der Kunst Dresden, 1985.
G. Poensgen (Hrsg.): Antoine Pesne. 1958.
P. Seidel: Friedrich der Große und die bildende Kunst. 1924.
Weinitz.: Pesne, Antoine. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 430–432.
Norbert Willy: Antoine Pesne – Der Maler und Freund Friedrichs des Großen (Velhagen und Klasings Monatshefte, XXVII Jahrg., Sammelband 1912/1913, Bd. I., S. 609–625).
Lexikon der Malerei, Unipart, Ramseck bei Stuttgart 1993, S. 561.

Einzelnachweise
aus: Lexikon der Malerei, Genehmigte Sonderausgabe für UNIPART VERLAG GMBH, Ramseck bei Stuttgart, 1993, S. 561.
siehe Götz Eckardt: Antoine Pesne, VEB Verlag der Kunst Dresden, 1985, S. 27 – Übersetzung aus dem Französischen von Hans Hofmann.
siehe Götz Eckardt: Antoine Pesne, VEB Verlag der Kunst Dresden, 1985, S. 29 f. – weiterführender Literaturhinweis zu Matthias Oesterreich: Beschreibung derjenigen Sammlung verschiedener Original-Gemälde von italiänischen, holländischen, französischen und deutschen Meistern, welche das Cabinet ausmachen von Herrn Münz-Direktor Johann Georg Eimken. – Berlin 1761.

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