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Albert Engstfeld (* 25. August 1876 in Düsseldorf; † 20. April 1956 in Langenfeld-Richrath, Rheinland) war ein deutscher Maler, der dem Umfeld der Düsseldorfer Schule zuzurechnen ist.

Leben und Werk

Albert Engstfeld kam als viertes von sieben Kindern von Albert und Anna Barbara (geb. Schöneberg) in Düsseldorf zur Welt. Nach dem Besuch der Volksschule und der Oberrealschule am Fürstenwall begann er ab 1892 ein Studium an der Königlich Preußischen Kunstakademie zu Düsseldorf bei Peter Janssen und Arthur Kampf. 1896 schloss er sein Studium erfolgreich ab. Als Mitglied im Akademischen Verein „Laetitia“[1], einer um die Jahrhundertwende einflussreichen Studentenverbindung an der Düsseldorfer Kunstakademie, strebte Engstfeld jedoch nicht nach einer Professur, sondern widmete sich dem eigenen Schaffen.[2]

1903 ging Engstfeld in die Niederlande, wo er bis 1906 mit seinem ehemaligen Studienkollegen Johann Georg Dreydorff (1873–1935) in Sluis wohnte. Ausstellungsbeteiligungen in Düsseldorf, Berlin und Köln zeigen, dass der Kontakt in die Heimat nicht abriss. Ab 1908 lebte Engstfeld für sieben Jahre in Brügge, wo er Mitglied im „Cercle Artistique Bruges“ wurde.

Seine künstlerische Arbeit erreichte in dieser Zeit ihre Reifephase. Seine Kircheninterieurs, wie beispielsweise das Werk „Kircheninterieur St. Jacques in Brügge“ stehen, ebenso wie seine Stillleben, in der Tradition der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Auch die Landschaften und Stadtansichten greifen holländische und belgische Motive auf, sind aber Farbigkeit und Duktus stärker dem Realismus und dem Spätimpressionismus verpflichtet.

Wegen der Gefahr, im noch nicht von Deutschland besetzten West-Flandern als „feindlicher Ausländer“ interniert zu werden, gelangte Engstfeld 1915 über Holland zurück nach Deutschland. Er wurde der Reserve zugewiesen, im Krieg war er aber offenbar nicht eingesetzt. 1919 heiratete er die Gastwirtstochter Maria Hartmann. Das Paar ließ sich in Hilden/Rheinland nieder. Es hatte eine gemeinsame Tochter.

Die künstlerische Produktion Engstfelds geriet ab den 1920er-Jahren ins Stocken, er reproduzierte häufig eigene Bilderfindungen aus der Vorkriegszeit. 1920 und 1921 war er an einigen Ausstellungen im Rheinland beteiligt. Er konnte offenbar nur noch wenige Bilder verkaufen. In den wirtschaftlich schwierigen Zeiten kam Engstfelds Verwandtschaft für den Unterhalt seiner Familie auf. Außerdem sorgte der Fabrikant Alfred Friedrich Flender (1876–1939), Präsident des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen, für regelmäßige Ankäufe. Seine Rolle als Mäzen Engstfelds übernahm später Flenders Sohn.[3]

Im Verlauf der 1930er-Jahre zog sich der Maler immer stärker zurück. Bis zu seinem Tode sind nur noch wenige Ausstellungsbeteiligungen und Auftragsarbeiten belegt.[4] Während eines Evakuierungsaufenthalts in Elfershausen in Unterfranken 1942/43 schuf er noch eine Reihe von Landschaftsbildern der Umgebung. Seine Aufnahme in die Reichskammer der bildenden Künste wird in einem Artikel der Lokalpresse unter anderem mit der Anfertigung eines Porträts der Ordensgründerin Maria Theresia Bonzel für die katholische Theresienschule in Hilden 1931 begründet. Engstfelds Korrespondenz mit dem ehemaligen Bundesbruder der Laetitia E. J. Friederici lässt allerdings innere Distanz zu den politischen Verhältnissen erkennen.

Zum 75. Geburtstag des Malers organisierte die Stadt Hilden im August 1951 eine kleine Verkaufsausstellung.[5] Seit Beginn der 1950er-Jahre wurde der Maler zunehmend depressiv. Er verbrannte Briefe, Skizzen und Fotos. Seiner Tochter gelang es, einige Unterlagen, darunter die Kladde des Künstlers mit Vermerken zu Ausstellungen und Verkäufen, zu retten.

Am 20. April 1956 starb Albert Engstfeld im St.-Martinus-Krankenhaus, Langenfeld-Richrath. Die Beisetzung erfolgte auf dem Hauptfriedhof Hilden. Im November desselben Jahres organisierte seine Heimatstadt im Rahmen der „2. Niederbergischen Kunstausstellung“ eine kleine Retrospektive der Werke des Malers.[6]


Ausstellungen (Auswahl)

Einzelausstellung in Wuppertal-Barmen, Kunstverein, 1904
Internationale Kunstausstellung Düsseldorf, 1904
Deutsche Kunstausstellung, Köln 1906
Lenobel/Köln, 1906, 1907
Deutsche nationale Kunstausstellung, Düsseldorf 1907
„Bruges – ses Peintres“, Brügge 1908[7]
Große Kunstausstellung Düsseldorf, 1909
Kunstverein Wuppertal-Barmen, 1910
Große Berliner Kunstausstellung, Berlin, 1903, 1905, 1910, 1913
Internationale Kunstausstellung Dresden 1908[8]
Internationale Aquarellausstellung Dresden 1911[9]
Große Düsseldorfer Kunstausstellung, 1911
Große Kunstausstellung Dresden, 1912
Ausstellung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 1919[10]
Juryfreie Kunstausstellung Düsseldorf, 1930
„Verein Düsseldorfer Künstler 1904“ in der Düsseldorfer Kunsthalle, 1932 und 1933
„Gemeinschaftswerk Kunst und Künstler“ des Kreises Mayen; Abschlussausstellung in der Düsseldorfer Kunsthalle, 1936

Mitgliedschaften

Freie Vereinigung Düsseldorfer Künstler[11]
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf
Münchner Künstlergenossenschaft
Cercle Artistique Bruges
Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen e.V., Düsseldorf
Berliner Kunstgenossenschaft
Verein der Düsseldorfer Künstler zur gegenseitigen Unterstützung und Hilfe
Deutscher Künstlerbund, Weimar
Reichskammer der Bildenden Künste[12]

Werke in öffentlichen Sammlungen

Telfair Museum of Art, Savannah: Kircheninterieur St. Anna in Sluis, Zeeland[13]
Stadt Hilden
Wilhelm-Fabry-Museum: Porträt von Wilhelm Fabry, 1935
Alter Ratssaal im Bürgerhaus: Porträt von Bürgermeister Karl Wilhelm Heitland
Sammlung des Sudetendeutschen Instituts, München (Magazin): Hochaltar der Stiftskirche von Reichenberg (Liberec)

Literatur (Auswahl)

Meves: Aus den Werkstätten der Freie Vereinigung Düsseldorfer Künstler, Düsseldorf, o.J., ca. 1905–1910, Abbildung des Werkes: "Prozession in einer Dorfstraße", Bibliothek des Malkasten, Düsseldorf
Engstfeld, Albert. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 10, E. A. Seemann, Leipzig 1914, S. 555.
Emmanuel Bénézit: Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays. 3. Auflage, Band 4, 1976, S. 167
Sabine Schroyen: Bildquellen zur Geschichte des Künstlervereins Malkasten in Düsseldorf. Künstler und ihre Werke in den Sammlungen(Archivhefte / Rheinland /Archiv- und Museumsamt; 34), Düsseldorf 2001, S. #
Engstfeld, Albert. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 34, Saur, München u. a. 2002, ISBN 3-598-22774-4, S. 113 f.

Einzelnachweise


Katalog zur Ausstellung des Akademischen Vereins „Laetitia“, 1914 (zur Gelegenheit seines 35-jährigen Stiftungsfestes), Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 21. Juni bis 30. Juli 1914.
Vgl. „In der Stille blühendes Künstlertum. Kunstmaler Albert Engstfeld wurde heute fünfundsiebzig“, Hildener Zeitung, 25. August 1951.
5x30 Düsseldorfer Kunstszene – 150 Jahre Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen 1829–1979, Düsseldorf 1979, o. S.
Auflistung des Künstlers im Engstfeld-Archiv [1]
Rheinische Post, Lokalausg. Hilden vom 25. August 1951
Hildener Zeitung vom 11. November 1965.
http://www.archive.org/stream/brugessespeintre00expo/brugessespeintre00expo_djvu.txt
http://www.kuenstlerbund.de/deutsch/historie/archiv-1903-bis-1936/ausstellungen/1908_dresden.html
Katalog S. 27, Ausstellungsnummer 280, Sächsische Landesbibliothek H.Sax.G 657 vf
Katalog Nr. 47
Die Mitgliedschaften sind in der Kladde des Künstlers aufgeführt; digitalisiert im Engstfeld-Archiv: http://www.engstfeld-archiv.eu
Vgl. undatierter Zeitungsausschnitt zum 60. Geburtstag 1936 und Glückwunschurkunde der Reichskammer zum 65. Geburtstag 1941 im Nachlass; www.engstfeld-archiv.eu
Google Books: Telfair Foundation, Savannah GA, USA: Kircheninterieur St. Anna in Sluis, Holland

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